Brotfabrik in Bonn-Beuel BUSC mit aufwühlender Zweitproduktion "Closer"

BONN · Love is such a fickle thing": Ja, unbeständig ist das angeblich stärkste aller Gefühle in Patrick Marbers Stück "Closer" ohne Zweifel. Sofern, diese Frage muss erlaubt sein, es überhaupt je echt war.

Denn das von ständigen Seitensprüngen und Trennungen geprägte Beziehungsgeflecht zwischen den Figuren Alice, Dan, Larry und Anna, diese komplexe ménage à quatre, könnte auch auf ganz anderen Emotionen fußen. Lust gehört sicherlich dazu. Einsamkeit auch. Doch will man das wirklich wissen?

Schnell wird klar, das zu viel Ehrlichkeit eine Beziehung auch in den Ruin treiben kann. Ein großes Spannungsfeld also, in dem sich jetzt vier langjährige Schauspieler der Bonn University Shakespeare Company (BUSC) austoben können. Ab dem 21. Februar präsentieren Esther Takats, Beate Linnenkamp, Chris Karpenchuk und Tamer Afifi unter der Regie von Janine Lockwood ihr aufwühlendes Kammerspiel in der Beueler Brotfabrik.

"Seit ich dieses Stück zum ersten Mal gesehen hatte, wollte ich es selbst spielen", erzählt Esther. "Irgendwann habe ich das Beate erzählt, die fand die Idee auch klasse. Dann kam Chris dazu - und wir dachten uns, warum sollten wir das nicht unter dem Dach der BUSC versuchen?"

Dabei war allen Beteiligten von Anfang an klar, dass ein Vier-Personen-Stück als Hauptproduktion nicht funktionieren würde. Also entschloss sich die BUSC zu einem Experiment: Zwei verschiedene Inszenierungen in einem Semester. Denn das Interesse an "Closer" war offensichtlich da.

"Uns fehlte ja immer noch ein Schauspieler", erinnert sich Beate, "aber schon kam Tamer, der von unserer Idee gehört hatte und unbedingt den Dan spielen wollte." "Auch andere boten ihre Unterstützung an, so dass wir bald mehr Leute hinter als auf der Bühne hatten", führt Esther den Faden weiter. "Als schließlich Janine fragte, ob sie Regie führen könnte, waren wir begeistert. Uns ist quasi alles in den Schoß gefallen."

Dabei ist das Stück um den Autor Dan, der die Stripperin Alice kennenlernt, sich in sie verliebt, über ihr Leben ein Buch schreibt, später die Fotografin Anna begehrt und sie an den Arzt Larry verliert, keine leichte Kost, erfordert enorme Präsenz auf der Bühne. "Wir sind sehr viel stärker aufeinander angewiesen als in großen Produktionen", erklärt Chris, der bei der BUSC sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur schon seit Jahren aktiv ist.

Aufführungen: 21. und 22. Februar sowie 25. und 26. April, 20 Uhr, Brotfabrik. Karten unter Telefon (0228) 42131-0.

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