Buchstaben schlängeln sich um den Betonturm

Berliner Künstlerteam stellte Projekt zur Neugestaltung des Hentzenparks in Rolandswerth vor - Arp Museum um Mitarbeit gebeten - Neue Formen fließen in die Gartenkunst ein

Remagen/Rolandseck. Im Bahnhof Rolandseck präsentierte am Mittwochabend das Berliner Künstlerteam Bittermann & Duka im Auftrag des Arp Museums sein Projekt zur Neugestaltung des Rolandswerther Hentzenparks. Der Park ist seit Jahren verwildert. Ortsvorsteher Hermann Schönborn trat nun an das Arp Museum mit der Bitte heran, die Anlage im Rahmen des Skulpturenufers künstlerisch und für die Öffentlichkeit wieder begehbar zu gestalten.

Die Wahl des Arp Museums zur Realisierung der Parkerneuerung und -gestaltung fiel auf die Künstler Caroline Bittermann und Peter Duka. Beide sind Mitgestalter der Künstlergärten Weimar. "Dies ist ein Computer-Print in der Größe unserer Ateliertür", eröffnete Caroline Bittermann die "Baurede für den Künstlergarten Rolandswerth". Dabei wies sie auf ein gigantisches Farbbild, auf dem ein sechsteiliger, mit Pflanzen bewachsener und Schriftzeichen besetzter Betonturm inmitten einer üppigen Natur zu sehen ist. Per Rechner haben Bittermann & Duka neue Formen in die Gartenkunst einfließen lassen. Sie nutzten die Technik als Mittler vom Büro direkt zur Natur. Als Ideengeber diente ein Satz aus Novalis'' "Allgemeinem Brouillon" aus dem späten 18. Jahrhundert: "Die vollendete Speculation führt zur Natur zurück".

Der Satz soll - so die Idee - im Park in drei Teile geteilt und durch den Besucher nacheinander "aufgefunden" und somit gedanklich vereint werden. Der erste Schriftzug: "Die vollendete Speculation" - Speculation mit "c" geschrieben - soll als Teil des Eingangstors den Besucher begrüßen. Der zweite Schriftzug: "Führt" soll sich sechsfach um den Betonturm schlängeln. Der dritte Teil des Satzes "Zurück zur Natur" soll in das Geländer eines Treppenaufgangs integriert werden, so, dass er in Spiegelschrift von innen und leserlich von außerhalb des Parks, vom Leinpfad und Campingplatz aus, zu lesen sein wird. Die Worte übernehmen die Führung durch den Garten.

Der Charakter des Hentzenparks soll jedoch in seiner Grundstruktur belassen werden, so die Auflage des Rolandswerther Ortsbeirats. Bittermann & Duka planen, die Natur weiterhin üppig wachsen zu lassen und die alten Plattenwege, die einige Zentimeter mit Laub und Erde bedeckt sind, freilegen zu lassen. Das alte, teils verfallene Gewächshaus soll in seinem derzeitigen Zustand gefestigt und erhalten werden und die Rolle eines kleinen Museums übernehmen. Über Summen, die dieses Projekt kosten wird, äußerte sich Raimund Stecker nicht. Bittermann & Duka betonten, dass ihre Präsentation ausschließlich als erster Entwurf und nicht als endgültiges Konzept zu verstehen ist.

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