Eröffnung nach Corona-Pause Skandinavische Filmtage in der Bonner Brotfabrik beginnen

Bonn · Die Bonner Kinemathek in der Brotfabrik eröffnet nach ihrer coronabedingten Schließung ihr Programm mit Filmen aus dem Norden. Am 10. Juni beginnen die alljährlich stattfindenden Skandinavischen Filmtage.

 Eine Geschichte wie „Romeo und Julia“: Frida Gustavsson in einer Szene aus dem schwedischen Film „Feuer und Flamme“.

Eine Geschichte wie „Romeo und Julia“: Frida Gustavsson in einer Szene aus dem schwedischen Film „Feuer und Flamme“.

Foto: Capelight Pictures

Auf diesen Moment haben Cineasten sehnsüchtig gewartet: Unter Auflagen dürfen die Kinos wieder öffnen, und auch wenn die großen Blockbuster noch fehlen, versuchen die Lichtspielhäuser doch, abseits des Mainstreams ein reizvolles Programm zusammenzustellen.

Die Bonner Kinemathek in der Brotfabrik setzt dabei vor allem auf die alljährlich stattfindenden Skandinavischen Filmtage, die am 10. Juni zum inzwischen 21. Mal starten werden. „Wir freuen uns, dass wir dieses Film-Festival mit lediglich einem Monat Verspätung präsentieren können“, sagt Ulli Klinkertz, Geschäftsführer der Kinemathek. „Wir kooperieren ja dabei mit Studierenden der Universität Bonn, die schon alles vorbereitet hatten, als wir wegen Corona dichtmachen mussten. Auch die Filme waren bestellt – und gerade jetzt, wo die Verleiher nicht viel Neues im Angebot haben, können wir so immerhin zwei bundesweite Vorpremieren zeigen, außerdem eine spannende Dokumentation sowie ein Kurzfilmprogramm. Die skandinavische Filmlandschaft hat nun einmal weitaus mehr zu bieten als nur Kinderfilme und Krimis.“

Austausch zwischen dem hohen Norden und dem Fernen Osten

Ein Schwerpunkt des diesjährigen Programms ist dabei der Austausch zwischen dem hohen Norden und dem fernen Osten. So erzählt die norwegische Produktion „Harajuku“, wie ein junges Mädchen den Tod ihrer Mutter mithilfe von japanischen Mangas verarbeitet, während in „Master Cheng“ ein chinesischer Koch das Leben eines Dorfes in Lappland auf den Kopf stellt. Die Provinz mit all ihren Vor- und Nachteilen spielt derweil auch in „Onkel“ eine Rolle: In dem dänischen Film erhält eine junge Frau die Chance auf einen Neuanfang, müsste dafür allerdings ihren pflegebedürftigen Verwandten verlassen.

Ergänzt werden die Filmtage durch die Collagen „Über die Unendlichkeit“ und „Echo“, die „Romeo und Julia“-Adaption „Feuer und Flamme“ sowie den Polit-Thriller „Daniel“ um einen Fotografen, der in Syrien vom IS gefangen genommen wird. Alle Filme werden im Original mit englischen oder deutschen Untertiteln gezeigt. „Das Interesse ist auf jeden Fall da, bereits jetzt scharren viele in den sozialen Netzwerken mit den Hufen und wollen Karten kaufen“, so Klinkertz. Seit einigen Tagen ist ein neu installiertes Ticket-System online, über das der Kartenverkauf geregelt wird. Das System ist einfach: Man muss auf der Homepage der Kinemathek (bonnerkinemathek.de) auf den gewünschten Film klicken, wo unter der Inhaltsangabe des jeweiligen Films der Button „Tickets kaufen“ nicht zu übersehen ist. „Das ist eine der Neuerungen, die durch die Corona-Krise realisiert wurden“, erklärt Klinkertz. „Außerdem werden wir jetzt mit Platzanweisern arbeiten.“

Beschränkungen machen auch der Kinemathek das Leben schwer

Obwohl die Einschränkungen, die derzeit noch für die deutschen Kinos gelten, auch der Kinemathek das Leben schwer machen (nach aktuellem Stand dürfen etwa 25 Personen in den Kinosaal der Brotfabrik), blickt Klinkertz optimistisch in die Zukunft. „Wir haben in den vergangenen Wochen so viel Zuspruch und Unterstützung erhalten, dass wir uns jetzt einfach revanchieren und wieder Filme zeigen wollen. Natürlich ist die Auswahl begrenzt, aber wir haben ja schon immer Nischen zu finden und zu besetzen gewusst.“

Das gilt auch mit einer österreichischen Dokumentation, die abseits der Skandinavischen Filmtage zu sehen ist und mit der die Kinemathek ihre Wiedereröffnung feiert: „Brot“. „Als wir diesen Titel gelesen haben, mussten wir einfach zugreifen“, gesteht Klinkertz lachend.

Infos und Tickets: bonnerkinemathek.de

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