Botschafter der guten Nachricht in Aktion

"Give it all to Jesus" sprengt die Platzkapazitäten der Erlöserkirche in Bad Honnef - "'n Joy" hat sich zu einem stimmgewaltigen Ensemble mit beeindruckenden Solisten entwickelt

Botschafter der guten Nachricht in Aktion
Foto: Homann

Bad Honnef. Der Besucherandrang hatte Heilig-Abend-Stärke. Beim Weihnachtskonzert "Give it all to Jesus" in der Erlöserkirche waren nicht genug Plätze vorhanden.

Aber wer benötigt schon einen Sitzplatz, wenn Musik geboten wird, die Arme und Beine zucken lässt. "Wir wollen Freude genießen und Freude schenken", sagte Johannes Weiß, der Leiter des Gospelchores der evangelischen Kirchengemeinde.

"Wir haben die Noten zu Hause gelassen, weil wir aus vollem Herzen singen möchten." Und wie sie das schafften. Annähernd 60 Sängerinnen und Sänger waren, in die Hände klatschend und sich im Rhythmus bewegend, durch den langen Gang in die Kirche eingezogen.

Herzlich empfangen vom erwartungsvollen, altersmäßig gut gemischten Publikum. "Meine Tochter singt mit", "meine Mutter singt mit", "mein Papa singt mit", erklärten viele ihrem Sitz- oder Stehnachbarn den Konzertbesucht.

Auch Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann ist begeisterter Mitstreiter im Gospelchor "'n Joy". Als er vor vier Jahren Johannes Weiß fragte, ob er nicht einen Gospelchor aufbauen und damit auch die moderne Kirchenmusik in der Gemeinde beleben möchte, hatte er in dem Komponisten, Arrangeur und Musikschullehrer die genau richtige Wahl getroffen.

Aus anfänglich 15 Sängern hat sich ein Chor entwickelt, der nicht nur den Platz im Altarraum ausfüllt, sondern auch vom Stimmlichen her gewaltig ist. Begleitet wurden die einheitlich mit roten Hemden oder Blusen gekleideten Sänger von einer eigens zusammengestellten Band, die neben Gitarre, Bass, Schlagzeug und Hammondorgel auch drei Bläser hatte. Weiß moderierte, erläuterte die Stücke, wobei im Hintergrund die Musiker bereits mit der jeweiligen Melodie eine sanfte Einleitung gaben.

Der Chorleiter hatte die Stücke selbst ausgesucht, arrangiert, auch komponiert. Der Honnefer Gospelchor pflegt die Contemporary Christian Music, den zeitgenössischen Gospel ohne feste Stilrichtung - mit Soul, Blues, Funk, Salsa und Samba. Die abwechslungsreiche Mischung aus lebhaften Nummern mit diesen vielfältigen Elementen einerseits und gefühlvollen Balladen sowie a-capella vorgetragenen Liedern im altenglischen Stil andererseits sprach die rund 500 Besucher besonders an.

Das war Unterhaltung auf hohem Niveau mit wirklich professionellem Anspruch. Auch das im wahrsten Wortsinne gute Zusammenspiel zwischen Chor und Band beeindruckte.

Die Akteure waren quasi Botschafter der guten Nachricht, verbreiteten Freude, Gefühle, Herz und Seele. Diesmal hatte Johannes Weiß "freies" Singen ohne Texte und Noten verordnet. Das war sicher nicht einfach, tat dem Konzert aber noch zusätzlich gut. Hervorzuheben sind natürlich auch die Solisten.

Und es war schon erstaunlich, wie viele davon in dem Chor zu finden sind - einige mit Erfahrung aus anderen Gruppierungen, einige sind Neuentdeckungen von "'n Joy". Franziska Geiser und Thomas Heyer sangen gemeinsam gekonnt "As Shepherds kept their lonely vigil", eine Ballade im altenglischen Stil. Tina Streit wirkte souverän in den hohen Partien bei "Give all to Jesus".

Überzeugend und mit viel Soul in der Stimme kam Nnandi Fricke beim kraftvollen "God great God" herüber. Gefühlvoll trugen Tina Streit und Andrea Iser ihr Duo in der Soulballade "You are the joy in me" vor. Daniela Paffhausen erntete riesigen Applaus bei ihrem Debütsolo "Jerusalem". Und welche Power in der Stimme Steffanie Weinz besitzt, bewies sie beim Zugabenstück "The Lord never fails".

Denn ohne einige Extra-Lieder kam der Chor nicht aus der Kirche. Dafür sorgten schon die stehenden Ovationen der Zuhörer, die sich scheinens nur eins wünschten: noch mehr zu hören. Damit kann gedient werden. Der Gospelchor plant 2007 ein Konzert mit der Honnefer Soulband "Plenty fourty".

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