Peter Paul G. Müller Bornheimer singt leidenschaftlich gern italienische Serenaden

BORNHEIM · Wenn Peter Paul G. Müller singt, dann aus ganzem Herzen. Wenn er seine italienischen Serenaden, neapolitanischen Canzonen, Evergreens und Chansons auf Englisch, Französisch, Spanisch oder Deutsch singt, merkt der Zuhörer, dass er die Musik liebt.

Der 75-jährige Bornheimer ist Sänger aus Leidenschaft, seit er mit 18 Jahren den Film "Serenade" in einem Königswinterer Kino sah. Die Hauptrolle spielte der US-amerikanische Tenor und Schauspieler Mario Lanza, der wegen seiner insgesamt sieben Hollywood-Filme in den 50er Jahren damals als der bekannteste Opernsänger der Welt galt. "Seine Stimme ging mir richtig unter die Haut", weiß Müller noch ganz genau. Entsprechend beeindruckt, kaufte er zunächst die Filmmusik von "Serenade" und mit der Zeit auch verschiedene Schallplatten von Lanza.

Aus dem neuen Hobby einen Beruf zu machen, kam für Müller deswegen aber nicht in Frage. Stattdessen machte er eine Ausbildung im Einzelhandel und stieg dann in die Firma seines Vaters in Bornheim ein. Dieser starb, als er 20 Jahre alt war. In der Konsequenz übernahm er die kaufmännische Leitung des Betriebs. "Mit 23 Jahren machte ich mich dann selbstständig und entwickelte in meiner kleinen Druckerei Geräte", die bis heute in dem vom Sohn übernommenen Betrieb hergestellt werden.

Die Musik begleitete ihn jedoch immer. Doch sollte es noch bis Ende 1983 dauern, bis Peter Paul G. Müller professionellen Gesangsunterricht nahm. "Ich habe eine LP mit zwölf weltbekannten Canzonen und ein Notenheft mit sieben dieser Melodien geschenkt bekommen. Die restlichen fünf habe ich dann beim Opernsänger Pieris Zarmas erfragt." Zarmas war gut 30 Jahre Ensemblemitglied der Bonner Oper und gab ihm zweieinhalb Jahre Gesangsunterricht. "Damals war ich stimmlich noch ein Bariton, jetzt bin ich ein Bass-Bariton."

Sein Gesangslehrer animierte ihn, im Tonstudio sechs Opernarien und 22 Canzonen einzusingen. Die Opernarien und acht Canzonen spielte der Korrepetitor der Bonner Oper, Christopher Arpin, die restlichen 14 Canzonen der Cembalist Paul Rey Klecka. Zu einem Arrangement führte ihn jedoch erst die Begegnung mit dem türkischen Dirigenten und Pianisten Betin Günes. "Das war im Kölner Restaurant Bosporus.

Ich habe damals ein Pergola-System für das Restaurant entwickelt, und zufällig spielte ein Alleinunterhalter am Klavier. Ich habe ihn dann angesprochen und spontan Lieder gesungen." Günes studierte zu dieser Zeit Musik in Köln und spielte für Müller zusammen mit seinen Freunden 29 Evergreens, wie "Don't cry for me Argentina" , "New York, New York" oder "Granada". Seitdem ist die Musik mehr als nur ein Hobby für Müller. Seine Lieblingsoper ist "La Traviata" von Giuseppe Verdi. "Diese Oper ist für mich vom Gesang her eine der schönsten überhaupt."

2008 trat Peter Paul G. Müller in einem Weinlokal in Bad Breisig auf, wo seine neapolitanischen Canzonen nicht bei allen Gästen gut ankamen. Der Grund: Sie verstanden die Sprache nicht. "Da habe ich die Wut bekommen und 35 Texte übersetzen lassen." Seitdem singt er die Lieder nicht nur im Original, sondern in diversen Sprachen: auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und im neapolitanischen Dialekt.

"Ich kann nur etwas Englisch und habe mit großem Zeitaufwand alle Lieder auswendig gelernt." Darüber hinaus hat der Bornheimer 85 Karaoke-Versionen mit seiner Hintergrundmusik anfertigen lassen. 2009 ließ er zudem die Webseite www.addio-napoli.de mit 85 Melodien ins Internet stellen. Diese enthält auch Texte, Noten und Halbplaybacks. Müller singt gerne und kostenlos in Seniorenstiften oder in anderen karitativen Einrichtungen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort