Bonner Wissenschaftszentrum stellt Karl Theo Stammers Spiel mit Formen aus

Bleistiftzeichnungen, Gouachen, Farblinolschnitte - Der Preisträger der Stadt Bonn holt seine Bildwelten "eruptiv aus dem Inneren"

Bonner Wissenschaftszentrum stellt Karl Theo Stammers Spiel mit Formen aus
Foto: Franz Fischer

Bonn. Plötzlich stand diese Frage bei der Vernissage der Ausstellung "Dreierlei" im Raum: "Kopf oder Bauch?" Arbeitet Karl Theo Stammer, Preisträger der Stadt Bonn 1993, überlegt und planvoll oder impulsiv und spontan?

Seine Bilder der drei derzeit im Wissenschaftszentrum gezeigten Werkgruppen - Bleistiftzeichnungen, Gouachen, Farblinolschnitte - lassen die Antwort zwar letztlich offen, doch vermitteln sie den Eindruck intuitiver Werkprozesse. Der Künstler selbst spricht davon, seine eigenen Bildwelten "eruptiv aus dem Inneren" hervorzuholen.

In diesen Bildwelten geht es folgerichtig nicht um die Darstellung der gesehenen Realität, vielmehr um ein Spiel mit Formen, frei aus dem Handgelenk aufs Papier gesetzt. Dass sich dann aus dem Kontrast von linearen und geschwungenen Formen oder dichten Schraffuren Assoziationen ergeben, widerspricht nicht der Intention der reinen Bildfindung.

Da entstehen vor dem Auge des Betrachters Bewegungsmotive vieler einander berührender Pendel oder durch ein Liniengewebe tanzender Notenköpfe. Stammer gesteht seinem Publikum solche Entdeckungen zu.

Ihm selbst aber liegt vor allem an der "schlüssigen Komposition", an der Ausgewogenheit zwischen den - auch experimentell - einander zugeordneten flächigen und linearen Bildelementen.

Erlauben ihm Zeichnung und Gouache diese unbefangene Bildschöpfung, so fordern die Linolschnitte doch durchdachte Bildplanung, ja Disziplin. Wie sonst sollte dem Künstler ein Farbholzschnitt gelingen, auf dem grüne Fantasieformen vor einem roten, streng geometrisch gebauten Gerüst schweben?

Wissenschaftszentrum, Ahrstraße 45; bis 22. Mai nach Anmeldung; Tel. (02 28) 30 22 64.

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