Bonner Theaternacht startet unter dem Motto "Spielplatz Europa"

17 Theater und sieben freie Ensembles laden zum dritten Mal zu nächtlicher Rundreise ein - Gastgeber sind unter anderem Springmaus-Theater, Pantheon und Contra Kreis Theater

Bonner Theaternacht startet unter dem Motto "Spielplatz Europa"
Foto: ckt

Bonn. Der 9. Mai ist Europatag. Was zumindest diejenigen wissen, die sich mit der Gründungsgeschichte der Europäischen Union auskennen und den Namen Robert Schuman nicht der Musik zuordnen.

Die Organisatoren der 3. Bonner Theaternacht jedenfalls haben genau gewusst, warum sie diesmal das Motto "Spielplatz Europa" gewählt haben. Nicht nur des Datums wegen, sondern vor allem auch, um der 2008 herausgestellten "Art'n Vielfalt"der Bonner Theaterlandschaft Rechnung zu tragen.

Passend dazu hat die Europa-Abgeordnete Ruth Hieronymi die Schirmherrschaft übernommen, zusammen mit Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann. "In Vielfalt geeint", so möchte Hieronymi das Motto verstanden wissen. "Schließlich ist Kultur der beste Weg, Europa zu erleben."

Touren und Tickets Zwischen 19 Uhr und Mitternacht zeigen 17 Theater und sieben freie Ensembles am 9. Mai an 23 Spielorten rund 80 Vorstellungen und Kurzprogramme sowie zwei Filme. Dazu gehören komplette Aufführungen ebenso wie ein Best-of der laufenden und Ausblicke auf die nächste Spielzeit.

Die Theaternacht-Shuttle-Busse fahren die Besucher im Viertelstundentakt auf zwei Routen - der Ost-West-Tour und der Nord-Süd-Tour - zu allen Spielorten. Abschluss der Theaternacht ist die Party mit Live-Musik der "Rouzbeh Asgarian Band" sowie DJ Frau Holle, die um Mitternacht in den beiden Foyers des Bonner Opernhauses beginnt.

Mit dem Starterticket wird die erste Veranstaltung des Abends fest gebucht. Anschließend gilt es für alle Veranstaltungen sowie auch für die Party und ist zugleich Fahrausweis im öffentlichen Nahverkehr. Die Karten zum Preis von 16,50 (ermäßigt elf) Euro gibt es ab sofort.Die Bonner können das am 9. Mai auf zwei Touren tun, von Osten nach Westen und von Norden nach Süden. Unter den 17 Theatern und sieben freien Ensembles sind in diesem Jahr sowohl alte Bekannte wie beispielsweise das Euro Theater Central und das Kleine Theater Bad Godesberg, das Junge Theater Bonn, die Brotfabrik, das Pantheon und die Springmaus mit dabei.

Aber auch Neuzugänge wie die Studenten der Alfterer Alanus Hochschule gibt es, die das leerstehende Hotel Beethoven gegenüber der Oper besetzen und noch einmal mit künstlerischem Leben füllen.

Die regionale Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn am Bertha-von-Suttner-Platz 2-4 wird zum Spielort. Der Kölner Komponist und Schlagzeuger Thomas Witzmann, Initiator der Reihe "Vorhang auf: Musik" in der Werkstatt von Theater Bonn, zeigt dort seine "grenzüberschreitende Wohnungsbesichtigung" und Video-Musik-Installation "Küche, Diele, Bad - 12 Wohnungen im Haus Europas".

Neu ist auch das Element Straßentheater mit dem "Street-Fencing" der Odoraka Theaterproduktion auf dem Opernvorplatz, vor der Werkstatt, dem Alten Malersaal in Beuel und den Godesberger Kammerspielen. Dabei wird das klassische Bühnenfechten demonstriert und mit Akrobatik und Breakdance verbunden.

Eine Theaternacht-Premiere erleben auch die jungen Sänger des Kinder- und des Jugendchores der Oper Bonn, die bei "Europa neurotisch" in der Halle Beuel und bei "Opernsänger wieder anders" in der Werkstatt auftreten werden.

Der Leipziger Regisseur, Schauspieler, Autor und Grafiker Wolfgang Krause Zwieback präsentiert zusammen mit Tobias Morgenstern in der Bundeskunsthalle ein Theater der Sinne unter dem Namen "Wasser taucht nie auf."

Eine originelle Aktion hat sich der Club Voltaire für den zweiten Stock des Euro Theaters einfallen lassen. "Speed-Art-Ing" oder auch Stoppuhr-Kunst heißt das direkte Gegenüber von Schauspielern und Zuschauern im Minutentakt.

Umgekehrt ist die Perspektive in der "Pathologie", die mit ihrer neuen Produktion "Antilopen" nach Henning Mankell ein Stück über Europäer in Afrika zeigt. Kreuz und quer durch Großbritannien, von England nach Schottland, führt Johns Buchans und Alfred Hitchcocks Krimi-Klassiker "Die 39 Stufen" im Contra Kreis Theater.

Das ist eines der längsten Programme an diesem Abend, der sonst vorzugsweise mit kurzen Ausschnitten dem Publikum ermöglichen soll, auch eine möglichst große Vielfalt selbst zu "erfahren".

Nach zwei erfolgreichen Durchläufen 2007 und 2008 ist die Bonner Theaternacht inzwischen schon "gute Bonner Tradition", wie Generalintendant Klaus Weise sagt. Stets mit dem Ziel vor Augen, den Zuschauern zu zeigen, wie vielseitig die Bonner Theaterszene ist.

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