Künstlerin Valerie Häußler Bonner Solodebüt im Kurfürstlichen Gärtnerhaus

Bonn · Das kurfürstliche Gärtnerhaus, ein begehrter Kunstschauplatz, wo Künstler, Künstlerinnen im Turnus von drei Wochen mit ihren Arbeiten an- und wieder abrücken. Diesem, dauerhaft mit Kunstdiskursen befrachteten Raum reserviert Valerie Häußler in ihrem Bonner Solodebüt exklusive Aufmerksamkeit.

Innerhalb von zwei Wochen erkundet die jüngst examinierte Bildhauerin lokale Infrastrukturen, Geräuschkulisse und weitere Eigenheiten des zum Angelpunkt avancierenden "Leerraums". Langsam wächst das couragierte, in seiner Art einmalige Projekt "tomt utrymme - nichts und etwas mehr". "Das Potenzial des Raumes gleich einer Skulptur freilegen", lautet die Maxime des 1983 in Witten geborenen Nachwuchstalentes.

Das Ergebnis ist zunächst die auf minimalistischen Eingriffen beruhende Entfesselung einer die Sinne bereichernden Raumerfahrung. Die Konzentration auf den Ort fördert eine per Buttermilchanstrich erreichte Mattierung sämtlicher Glaspartien (Vitrine, Fenster). Das "andere Gesicht des Raumes" kristallisiert die Wahlbonnerin ferner durch semitransparente Glasscheiben heraus, die nunmehr zuvor geöffnete Holzverschläge und Steckdosen bedecken. Sonst nie in den Blick fallende Minitüren, hinter denen sich leise brummende Stromzähler oder gar die zum engen Speichergeschoss führende Deckenluke verbergen, mutieren unversehens zum geheimnisschwangeren Blickfang.

Ihren "in einen Winterschlaf" versetzten "Ruheraum" beschickt Valerie Häußler mit spartanischen Kunstsignalen: ein mittig schwebender, weißer Luftballon verkörpert die "Verdichtung des Nichts"; drei Papierarbeiten veranschaulichen, wie "Formen aus dem Nichts" entstehen.

Kurfürstliches Gärtnerhaus, Beethovenplatz, bis 24. Oktober. Di - Do 15 bis 18 Uhr.

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