Science Slam Bonner Science Slam macht Wissenschaft zur Unterhaltung

Bonn · Aufregend, informativ, ausufernd: Beim Science Slam stellen zum 18. Mal Studenten und Doktoranden aus Bonn und der Umgebung ihre Forschungsprojekte im Pantheon vor.

 Moderator Niklas Fauteck (links) und Peter Schneider (rechts) mit Darius Rupalla.

Moderator Niklas Fauteck (links) und Peter Schneider (rechts) mit Darius Rupalla.

Foto: Thomas Kölsch

Wissenschaft einfach erklären und unterhaltsam vermitteln ist das erklärte Ziel eines jeden Science Slams. Klappt nicht immer, aber immer wieder. So auch im Pantheon, wo jetzt zum 18. Mal Studenten und Doktoranden aus Bonn und der Umgebung ihre Forschungsprojekte vorstellten und mit pointierten Vorträgen um die Gunst des Publikums buhlten. Die mit Comics, Anekdoten und Anspielungen verzierten Präsentationen ließen dabei mitunter vergessen, dass sie sich um durchaus ernst gemeinte Fachfragen drehen.

Doch nicht jedes Thema eignete sich für das Format – ebenso wenig wie jeder Wissenschaftler. Am erfolgreichsten waren jene Kandidaten, die in den ihnen zustehenden zehn Minuten einen konkreten Aspekt ihres Themas behandelten, statt einen Überblick zu geben und dabei in ihrer Argumentation auszufasern.

Goldene Boxhandschuhe für Darius Rupalla

So gelang es etwa Peter Schneider zu erklären, welche Rolle das Zusammenspiel von Kalt- und Warmluftfronten für einen verregneten Sommer spielt, während sich Morwa Shumo aus dem Sultanat Oman beim einzigen englischsprachigen Vortrag des Abends etwas zu unstrukturiert zeigte, auch wenn ihr Ansatz, Soldatenfliegen gleichzeitig zum Abbau organischen Abfalls und als Futtermittel für Nutztiere zu verwenden, durchaus spannend war.

Doch ihre Darlegung des eigentlichen Problems dauerte zu lange, ähnlich wie bei Johann Liebeton, der bei seiner Lösung der bevorstehenden Phosphatknappheit mit Hilfe von Entengrütze zu fahrig und zu hektisch agierte, um das Publikum zu fesseln. Besser gelang dies Literatur- und Kulturwissenschaftler Julien Bolineau, der allerdings bei der Untersuchung kolonialer Dichotomien im europäischen Afrikabild an der Oberfläche blieb.

So gingen der Sieg und damit die goldenen Boxhandschuhe am Ende zu Recht an Darius Rupalla, der die Veranstaltung eröffnet hatte und mit seiner Einführung in rektale Arzneiformen samt der klassischen Vor- und Nachteile von Zäpfchen stringent argumentierte, gute Pointen setzte und Wissen vermittelte, das hängen bleibt. Mehr kann man bei einem Science Slam nicht verlangen.

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