Kulturpolitik Bonner Oper frei für neue Formate

Bonn · Das Theater Bonn kündigt den Exklusivvertrag mit der Kulturveranstalterin Rita Baus für die Oper. Das schafft Möglichkeiten für andere Anbieter

Der Bonner Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz könnte sich den britischen Sänger Joe Jackson (Foto) gut in der Bonner Oper vorstellen. Im Bild Jackson 2008 beim Montreux Jazz Festival.

Der Bonner Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz könnte sich den britischen Sänger Joe Jackson (Foto) gut in der Bonner Oper vorstellen. Im Bild Jackson 2008 beim Montreux Jazz Festival.

Foto: picture-alliance/ dpa

Mit dem Start der neuen Spielzeit hat das Theater Bonn den Exklusivvertrag mit der Berliner Kulturveranstalterin Rita Baus für die Oper gekündigt, wie Michaela Predeick, Pressesprecherin des Theaters, jetzt auf Anfrage bestätigte. Damit werde es möglich, neben dem Format „Quatsch keine Oper“, das bislang im großen Haus Exklusivrechte genoss, andere Anbieter zum Zug kommen zu lassen. Laut Predeick gibt es noch keine konkreten Pläne, es bestehe aber das Angebot an die Szene. Das müsse natürlich in den Dispositionsplan der Oper passen, räumte Predeick ein. Die Oper ist nur eine begrenzte Anzahl von Tagen im Jahr „frei“.

Die neue Regelung bietet neue Möglichkeiten und dürfte in der lokalen Szene für Beruhigung sorgen. Denn der Exklusivvertrag der Oper mit Baus hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Unmut geführt. Zuletzt kritisierten Andreas Etienne und Andrea Heister, beide Mitinhaber des in finanzielle Schieflage geratenen Hauses der Springmaus, diese Praxis heftig. „Wir wünschten uns, dass die Stadt für die Oper eine Nutzungsordnung erstellen würde, die alle Veranstalter gleichstellt“, sagte Heister dieser Zeitung. Die Situation für die Springmaus hat sich durch die Sanierung der Beethovenhalle verschärft. Dem Mutterhaus in Endenich fehlt eine große Spielstätte. Die Oper böte sich an.

Hartz: "Bonn hat ein Hallenproblem"

Der Bonner Musikveranstalter Ernst-Ludwig Hartz (Kunst!Rasen) hat dort wiederholt angeklopft. In kleiner Runde berichtete er einmal von einem tollen Projekt: Er wollte die Punk- und Rockikone Patti Smith in die Bonner Oper holen, hatte wohl so gut wie eine Zusage. Allein: Unter anderem der Exklusivvertrag mit Baus zerstörte diesen Traum. Patti Smith in der Bonner Oper – das wär was. Hartz wich aus, zeigte Smith dann eben in der Essener Lichtburg. „Es wäre schön, wenn sich die Oper öffnen würde und man auch Termine bekäme“, sagte er dieser Zeitung. „In Bonn finden diverse Konzerte nicht mehr statt, weil es keine geeigneten Spielstätten gibt“, klagte Hartz, „Bonn hat ein Hallenproblem“.

Auf die neue Situation in der Oper angesprochen, sagte er: „Wenn ich einen Termin bekomme und die Konditionen stimmen, bin ich dabei. Die Atmosphäre ist toll, der Saal ist schön.“ Wen würde er denn nach Bonn holen? Na, Joe Jackson, zum Beispiel.

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