Bonner MultiArt International: Die Beschaulichkeit elf leerer Schüsseln

Bildoberflächen werden zu Schauplätzen ausgeklügelter Licht-Schattenatmosphären und sinnlicher Farbenpatina

Bonn. Gebannt steht man vor Gemälden, die ein einziges Stilllebenmotiv in wenigen Varianten belichten. In seiner aktuellen Serie "Elf leere Schüsseln" hat sich der für fantastische Verfremdungen bekannte Maler Eric Peters spartanische Einschränkung verordnet.

Diese Konzentration überträgt sich auf den Betrachter; beim ersten Streifzug durch eine Suite von elf Gemälden fallen die ersten, leisen Unterschiede ins Auge. Abwandlungen erfahren scheinbar Proportionen, Größe, Material, Zustand, Farbkleid, Sehabstand und Blickwinkel von Gefäßen, die bisweilen altertümlich, sakral und dann wieder profan wie ein Napf anmuten.

Doch eigentlich sind es weniger die Gegenstände selbst, die das Auge absorbieren. Die Anziehungskraft geht vielmehr vom bildspezifischen Eindruck aus, den das an sich unscheinbare Service hinterlässt. "Der Blick ins Leere" vermittelt die neuerlichen Schwerpunkte des Malers: Beschaulichkeit und Stille.

Das malerisch geprägte Bildnis jeder einzelnen Schale ist Resultat eines komplexen, altmeisterlichen Malprozesses, den der 1952 in Stolberg geborene Wahl-Aachener punktuell auch mit der Entstehung von Fresken vergleicht. Reliefartig aufgeworfene Bildoberflächen sind Schauplätze ausgeklügelter Licht-Schattenatmosphären und sinnlicher Farbenpatina - vom puderigen Lachsrosa über reflektierendes Goldgelb zu verwaschenem Türkisgrau. Das unverwechselbare, emotional bestimmte Fluidum von "Elf leere Schüsseln" ist Spiegel einer intensiven Auseinandersetzung mit "neuen, zukunftsträchtigen Wegen der Malerei", so Peters.

MultiArt International, Königst. 53, bis 30. Oktober. Mo, Do 15-18 Uhr, So 12-15 Uhr.

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