Sammlerpaar beschenkt Museen Bonner Galeristin verschenkt Gemälde

Margarethe Posselt hat in Bonn mehr als ein Jahrzehnt eine Galerie für zeitgenössische deutsche Kunst betrieben. Nun schenkt die rüstige Dame ihre Kollektion dem Frankfurter Städel, dem Bonner Kunstmuseum und dem Arp-Museum.

Sammlerpaar beschenkt Museen: Bonner Galeristin verschenkt Gemälde
Foto: dpa

Bonn. Und noch eine: Max Hollein sammelt Kunstsammlungen. Der Direktor des Frankfurter Städels erweitert bekanntlich sein Haus und hat nun, nach Werken der DZ Bank, der Deutschen Bank und des Fotojournalisten Wilfried Wiegand, einen weiteren Coup gelandet, dieses Mal wieder bei Privatsammlern: Margarethe Posselt hat in Bonn mehr als ein Jahrzehnt eine Galerie für zeitgenössische deutsche Kunst betrieben.

Als Sammlerin aber widmete sie sich der Zeit, als sie noch jung war, der abstrakten Kunst der 50er und 60er Jahre. Nun schenkt die rüstige Dame, die nach eigener Auskunft "auf die 80 zugeht", den bedeutendsten Block ihrer rund 400 Nummern umfassenden Kollektion dem Frankfurter Städel: Exakt 70 Werke von Karl Otto Götz, Hans Hartung, Gerhard Hoehme, Bernard Schultze und Emil Schumacher.

Da stellt sich die Frage, weshalb nicht ein Haus in Bonn den Vorzug erhält. Doch Margarethe Posselt hat noch immer gute Kontakte nach Frankfurt, seitdem sie dort von 1965 bis 1973 mit ihrem Mann Klaus lebte, die drei Kinder geboren wurden und sie gemeinsam die ersten Kunstwerke erwarben. Eine "Rückkehr zu den Wurzeln" nennt sie folglich die Schenkung.

Und sie glaubt ihre Sammlung in Frankfurt besser aufgehoben, da der Kunststil Informel im Bonner Kunstmuseum unter Direktor Stephan Berg keine sonderlich große Rolle mehr spiele.

Dennoch ist den Posselts Bonn wichtig, weshalb auch das Kunstmuseum bald beschenkt wird. Für Frankfurt ist die Sammlung Posselt ein veritabler Gewinn mit 13 Gemälden, neun Skulpturen und 48 Grafiken, wie eine kleine Auswahl bei der Pressekonferenz am Dienstag zeigte.

Darunter sind gestische Bilder von Götz und Schultze sowie luzide Grafiken von Altenbourg, Beuys, Glöckner und Fritz Klemm. Nach dem Tod der Posselts, sollen - so heißt es in einem Erbvertrag - zehn weitere Werke folgen von Paul Klee, Willi Baumeister und Hermann Glöckner. Letzterer, ein (immerhin bis 1987 lebender) Zeitgenosse Max Beckmanns, ist immer noch unterschätzt als Konstruktivist, wird aber im Städel-Erweiterungsbau gut positioniert sein, übergeben doch die Posselts bereits jetzt 18 Werke der 30er bis 80er Jahre.

So könnte gelingen, was Margarethe Posselt nach der Wende 1989 in den Osten Deutschlands zum Glöckner-Archiv gezogen hat: den DDR-Künstler im Westen bekannt zu machen und zu etablieren. Das deutsche Informel und Glöckner - die Sammlerin Posselt interessiert vor allem der Umbruch nach 1945. Die Galerie wurde jedoch gegründet, um vor allem junge Künstler zu fördern - so wie die Galeristin einst als Schülerin Chagall-Siebdrucke erworben hatte, für sechs D-Mark pro Blatt.

Auch andere Häuser wurden oder werden noch von den Posselts bedacht. Das Arp-Museum in Rolandseck erhält etwa ein Dutzend Grafiken und eine Metallskulptur von Altmeister Götz sowie einige Holzskulpturen von Erwin Wortelkamp. Noch nicht entschieden ist, was mit dem Konvolut ostdeutscher Grafik geschieht, einem weiteren Schwerpunkt der Sammlung.

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