Bonner Frauenmuseum lädt zu Entdeckungen ein

BONN · Entspannt und mit sichtlicher Vorfreude sieht Kathrin Wallat dem Wochenende entgegen. 95 Zusagen an Künstlerinnen und Gruppen gab die Projektleiterin von Messen im Bonner Frauenmuseum in ihrer international orientierten Vorbereitungskampagne für die 21. Kunstmesse. "Professionalisierung und steigende Popularität sind unser Markenzeichen. Unser Klientel, das verdeutlichen Rückmeldungen, ist eindeutig: Frauen auf dem Sprung."

Was der 3 000-Quadratmeter-Schauplatz aktuell beherbergt, ist ein prickelndes Panorama zeitgenössischer Malerei, ein lebendiger Kurswechsel innerhalb von plastischen Werken, entdeckenswerte Inseln der Fotokunst und Zeichnung. Das Spektrum der Formate reicht vom Scheckkartengrundriss bis zu stolzen Leinwandgrößen, vom Miniaturobjekt bis zur imposanten Skulptur.

Gleichsam "auf dem Sprung" zum heiß begehrten Valentine Rothe Preis sind etwa die nominierte Malerin Ekaterina Ezhkova (zu Kindheitsgeschichten gebündelte Porträts, Gruppenszenen) und die mit wilden Heilkräutergärten aufwartende Malerin Almut Ruepp. Mit von der Partie ist auch die Bonner Atelierhausstipendiatin Eveline Mürlebach mit ihrer bizarr brüchigen, auf "Emulsionslift" von Polaroidaufnahmen beruhenden "Erinnerungsreise".

Jugendlicher Elan offenbart sich überhaupt in allerhand mutigen Versionen von zeitspiegelnden Bildnissen und erzählender Kunstliteratur. Beispielsweise die modernen, satirisch, frivol und frech grundierten Märchenzyklen von Caroline Weiss. Der Froschkönig ist etwa ein in die Jahre gekommener Playboy, die Prinzessin ein Girlie, erpicht auf Luxus, Medienrummel und karrierebezogene Hechtsprünge.

Aus ideenreich umgewandelter Enkaustik-Technik gehen die von Irrlichtern heimgesuchten, mit Halden, Höhlen und Felsspalten besetzen Fantasielandschaften einer Dagmar von Beschwitz-Both hervor. Vieldeutige Bruchstücke, Umrisslinien menschlicher und kreatürlicher Herkunft gräbt Experimentiergeist Noa Lühmann aus ihren unkonventionellen Farbenschichten aus.

Eindringliche Spurensicherungen auf der Grundlage von Kriegsfotodokumentationen ("Erbschaften") betreibt Cornelia Enax. Faszination lösen die aus schlichten Formen zusammengeweißten Menschen- und Tiergestalten von Marianne Rötzel oder die scheinstrapazierten Schuhexemplare der Chilenin Janet Toro aus.

Lichtstrahlen verbreitet gleichermaßen eine Fülle von Gruppeninstallationen, darunter die malerisch eindrücklich umgesetzten Forschungsergebnisse zum Thema Erosion von Heide Schmike. Der erinnerungsträchtige Clou der 21. Kunstmesse des Frauenmuseums wird eine soziale Skulptur von Künstlerinnencrew und Messegästen sein.

Frauenmuseum, Im Krausfeld 10, Sa 19.11., 14 bis 20 Uhr, So 20.11., 11 bis 18 Uhr. Eintritt 5 Euro, Katalog 5 Euro. Liveperformance am Sa 14 Uhr

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