Zwei, die sich nichts schenken Neues Programm von Pause und Alich im Pantheon in Bonn

Bonn · Das Weihnachtsspecial 2019 von und mit Fritz und Hermann ist im ausverkauften Pantheon angelaufen. So kam das neue Programm von Pause und Alich an.

 So sieht bei ihnen Festtagslaune aus: Norbert Alich (l.) als Hermann Schwaderlappen und Rainer Pause als Fritz Litzmann.

So sieht bei ihnen Festtagslaune aus: Norbert Alich (l.) als Hermann Schwaderlappen und Rainer Pause als Fritz Litzmann.

Foto: Harald Kirsch

Ja, da ist schon viel Schönes dabei: Auf der Bühne steht der festlich glänzende Tannenbaum, und um ihn herum liegen lauter  schmuck verpackte Päckchen und Pakete. Kapellmeister Stephan Ohm tritt von rechts in den Blick: als Engel gewandet, mit Heiligenscheim über dem Kopf und einer Art Handharfe auf dem Schoß. Glöckchen klingen, „Ihr Kinderlein kommet“ klingt leise an, und Fritz Litzmann (Rainer Pause) schleicht von links hinten heran, um bloß den besinnlichen Ton nicht zu stören.

Muss er auch gar nicht, dafür ist schließlich Hermann Schwaderlappen (Norbert Alich) da. Und so hat es sich alsbald auch schon wieder ausgeläutet. Aber immerhin: Es klingt Französisch, was die beiden nun zusammen singen: „Entre le bœuf et l‘âne gris“. Was für Hermann in etwa so verständlich ist wie das „Wässerchen-Lied“ – besser bekannt unter dem Titel „J‘taime“ – , das diesen inoffiziellen Titel der Refrainzeile „je vais et je viens“ verdankt.

Nun wird Weihnachten gern auch das Fest der Liebe genannt. Aber die sieht dort zugegebenermaßen ein wenig anders aus, und es fällt zudem schwer, dieses Wort nun ausgerechnet mit dem Alterspräsidenten und dem Vorsitzenden des 1. FKKVB Heimatverein Rhenania n.v. 1983 in Einklang bringen zu wollen.

Da sind sie wieder: streitbar wie eh und jeh und ob der Tatsache vergrätzt, dass ihnen Weihnachten alle Jahre in die schönste Session hineinrätscht. Andererseits ist seit Freitag in Bonn nun zumindest wieder die Zeit der Glühwein-Buden angebrochen, zwischen denen die Duftschwaden orientalischer Gewürze wie Kardamom und Koriander locken. Dass Herr Litzmann das R nicht ganz sauber über die Lippen bringt, sei der Tatsache geschuldet, dass kein Engel und kein himmlischen Heercharen ihm das obligatorische Gla Kölsch je streitig machen werden.

Auch Herr Ohm hat sich inzwischen umgezogen, während Fritz und Hermann sich beherzt ans Auspacken begeben. Und siehe da, es gibt sogar auch ein echtes Geschenk: ein Notibüchlein zum Beethoven-Jubiläumsjahr 2020. Dort ließen sich zumindest die Sanierungskosten der Beehovenhalle verzeichnen.

Was also immer auch Litzmann dort notieren wird, Hermann hat sich bereits schriftstellerisch betätigt und präsentiert „Weihnachten digital“, gespickt mit satirischen Seitenhieben. Frisch und neu klingt auch ihre Weihnachtsgeschichte unter Einbeziehung des deutschen Schlagers an und für sich. Wobei „Die Karawane zieht weiter, Maria hätt Dursch“ den Konflikt der Festtage auf versöhnliche Weise ad acta zu legen verspricht und die drei Könige derweil „Atemlos durch die Nacht“ reiten.

Fritz und Hermann sehen sich allerdings nicht nur traditionellem Liedgut, sondern auch dem Klimaschutz nachhaltig verpflichtet. Angesichts bevorstehender Weihnachtseinkäufe und des dabei unter den Schuhsohlen aufgewirbelten Feinstaubs dürfte das jedoch schwierig werden. Ob nun Wasserstoff die Hälfte von Wasser ist oder ob es sich beim Erdgas ganz profan um den „Furz des Erdöls“ handelt? Das mit dem Physikdiplom wird bei Hermann eher nichts.

Dafür kann er schön singen: das „Wolgalied“ zum Beispiel aus Franz Léhars „Zarewitsch“. Und ein Medley für Greta Thunberg, in das zu guter Letzt auch Fritz vollmundig einstimmt. Soviel Einigkeit war selten. Und für alle Freunde der eloquent auf Krawall gebürsteten Lokalmatadoren: Das geht vorüber. Das muss daran liegen, dass in einem Monat Weihnachten ist. Danach dann endlich beginnt die für diese beiden schönste Zeit des Jahres. Und auch da schenken sie sich nichts.

Weitere Termine: 1. und 16.,18. bis 21., 26 und 28. Dezember plus Silversterspecial. Karten in allen Bonnticket-Vorverkaufsstellen, unter www.pantheon.de und (0228) 21 25 21.

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