Ausstellung zur Musikvermittlung LVR-Landesmuseum in Bonn lädt zum Mitmachen ein

Bonn · Die Ausstellung „Music!“ im LVR-Landesmuseum Bonn lädt Groß und Klein zum Mitmachen ein. Das Beethoven Orchester Bonn hat sich mit einem exklusiven Beitrag ebenfalls beteiligt.

 Wie diese Ausstellungsbesucher zeigen, kann man seine Dispute auch über einen Drum Battle austragen.

Wie diese Ausstellungsbesucher zeigen, kann man seine Dispute auch über einen Drum Battle austragen.

Foto: Schoenebeck

Selten ging es bei der Pressebesichtigung zu einer Ausstellung so fröhlich, sogar ausgelassen zu wie aktuell im LVR-Landesmuseum. Hier ist gerade die neue Schau „Music! hören – machen – fühlen“ angelaufen und wer während eines Besuches keine gute Laune bekommt, hat den kindlichen Spieltrieb in sich völlig vernachlässigt. Zwar besitzt das Landesmuseum eigentlich keine Expertise auf dem Gebiet der Musikvermittlung und Kurator Lothar Altringer gibt freimütig zu, dass er in der Vorbereitung selbst viel gelernt habe, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

In rund 30 musikalischen Mitmachstationen wird der Besucher aufgefordert nicht nur schriftliche Informationen aufzunehmen und Exponate anzuschauen sondern auch zu hören und vor allem aktiv zu werden. Das Angebot ist niedrigschwellig, will heißen, dass vorhandene Hemmungen oder die Angst peinlich zu wirken – etwa beim Singen –, leicht zu überwinden sind.

Natürlich wirft der 250. Geburtstag Beethovens seine Schatten voraus und die Ausstellung zieht nach ihrer Laufzeit in Bonn sozusagen als Botschafter des Jubiläumsjahres in andere Städte weiter, nächste Station wird Den Haag sein.

Für die Ausstellung selbst hat das Beethoven Orchester Bonn einen exklusiven und sehr spannenden Beitrag geleistet. Unter der Leitung von Dirk Kaftan spielten die Musiker den zweiten Satz von Beethovens 9. Symphonie ein, während an verschiedenen Stellen im Orchester insgesamt sieben spezielle Sennheiser-Mikrofone platziert waren. Nun können die Museumsbesucher über Kopfhörer erleben, wie sich die Symphonie aus der Position eines bestimmten Instrumentes, etwa von Pauke, Flöte und Trompete oder aus der Sicht des Dirigenten anhört.

Mit diesem interessanten Experiment zu Beginn ist man eingestimmt auf die Welt des Hörens, die in einer Abfolge von Pavillons unterschiedliche Aspekte beleuchtet. Beim Carpool Karaoke darf man im Smart Platz nehmen, einen Song auswählen und gemeinsam lauthals mitsingen (außen hört man nichts). In der Silent Disco geht es dann – von Schostakowitsch bis ABBA – quer durch die Musikgeschichte und im Studio kann man sein eigenes Musikvideo aufnehmen.

Von Kindern getestet

Das Ergebnis kann man sich sogar per E-Mail nach Hause schicken lassen. Das gilt auch für die Station, in der ein Pop-Song komponiert wird, was durchaus etwas mehr Zeit und Engagement benötigt. Das gesamte Mitmach-Angebot in der Ausstellung sei von Schulkindern getestet und bewertet worden, sagt Lothar Altringer. Man wollte sichergehen, dass die jugendliche Zielgruppe auch tatsächlich angesprochen wird. Eine besonders hohe Punktzahl gaben die Kinder einem großen Globus, über den beispielhafte Musikstücke aus denjenigen Ländern abgespielt werden, in die man die Kopfhörerbuchse steckt.

Auch Erwachsene werden ihren Spaß haben und können immer mal wieder tiefer und ernsthafter ins Thema eintauchen und etwa der Frage nachgehen welche Gehirnregionen bei welcher Art von Musik angeregt werden.

Nicht zum Anfassen aber zur eingehenden Betrachtung gedacht ist die Sammlung von originalen Instrumenten und Musikabspielgeräten, darunter Phonographen, CD-Spieler und MP3-Player. Sie belegen die rasante Entwicklung in der Aufnahme- und Wiedergabetechnik, zeigen aber auch wie universell und verbindend das Erleben von Musik geblieben ist.

LVR-Landesmuseum, Colmantstraße 14-16, bis 13. September 2020. Di–Fr und So 11-18, Sa 13-18 Uhr. Umfangreiches Programm u.a. mit Familientagen, Mitsingkonzerten und Open Piano.

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