Gentleman-Klavierkabarettist aus Bad Schwartau Bodo Wartke in der ausverkauften Oper

Wartke, auf Einladung des Hauses der Springmaus in der ausverkauften Bonner Oper zu Gast, demonstriert in seinem mittlerweile vierten, brandneuen Klavierkabarett-Programm mit dem geschmeidigen Titel "Klaviersdelikte", dass er die unangefochtene Nummer eins im Genre ist.

Die GEMA, das können wir spätestens seit der jüngsten Debatte um Urheber-Rechte fehlerfrei nachts um halbdrei und aus dem Schlaf geweckt herunterbeten, das ist die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Bodo Wartke bezieht sich nicht ausdrücklich auf den Diskurs zwischen Piratenpartei auf der einen und Regener, Delay und Co. auf der anderen Seite. Der Gentleman-Klavierkabarettist aus Bad Schwartau verfolgt eine ganz andere Mission.

Die GEMA unterteilt bekanntlich in ernste Musik und Unterhaltungsmusik. "E und U, das ist für die GEMA das A und O", sagt Wartke. "In keinem anderen Land der Welt wird das so gemacht - Deutschland ist für die GEMA sozusagen ein EU-Land." Und weil die famosen Lieder des Herrn Wartke bei der GEMA als "Unterhaltung" gelten und der Herr Wartke aber auch einmal als ernsthafter Künstler gelten möchte, schaltet er auf E um. Die Kriterien dafür ruft er dem Publikum ins Gedächtnis: "Man darf den Text nicht verstehen, die Zuhörer sitzen apathisch da und halten die Schnauze, und die Musik muss grauenvoll klingen."

Ergo zieht sich Wartke Boxhandschuhe an und stopft sich einen Mundschutz zwischen die Zähne. Dann spielt er (am Klavier!) den 80er-Hit "Eye of the Tiger" aus dem Film "Rocky III" und singt. Wir bitten um Verzeihung, Herr Wartke, aber das mit dem E-Künstler, das wird wohl nichts.

Denn die gespielte Musik war keineswegs "grauenvoll", sondern verblüffend korrekt und sauber. Ferner waren die Zuhörer auch nicht scheintot, sondern schier aus dem Häuschen. Und selbst der Gesang, nun ja, immerhin trotz Mundschutz nachzuvollziehen.

Wartke, auf Einladung des Hauses der Springmaus in der ausverkauften Bonner Oper zu Gast, demonstriert in seinem mittlerweile vierten, brandneuen Klavierkabarett-Programm mit dem geschmeidigen Titel "Klaviersdelikte", dass er die unangefochtene Nummer eins im Genre ist. Erlesenes Liedgut mit köstlichem Wortwitz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Derwisch am Piano: Iiro Rantala beim
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim JazzfestEin Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort