"Wer erkennt das Motiv, wer kennt die Wiesen, über die still der Nebel wabert?" steht unter dem Foto, das das Bild "Troisdorf" des in Köln lebenden Malerstars Gerhard Richter zeigt. Sachdienliche Hinweise erbittet das Troisdorfer Presseamt. Am Donnerstagabend ist das Gemälde für 2,1 Millionen Pfund (2,4 Millionen Euro) versteigert worden. Damit übertraf "Troisdorf" trotz Finanzkrise den Höchst-Schätzpreis (1,5 Millionen Pfund), wie Sotheby's mitteilte.

Das 85 mal 120 Zentimeter messende Bild aus dem Jahr 1985 zeigt eine dunstige Landschaft mit grünen Hügeln und einigen Bäumen. Im Katalog von Sotheby's liest sich das so: "Troisdorf ist eine Vision des Erhabenen und erinnert an die Herrlichkeit unserer Welt." Mag das auch übertrieben sein, "Troisdorf" ist ein besonderer Richter, das Pendant "Wiesental" hängt immerhin im New Yorker MoMA und gehört zu den Bildern, die dem bedeutendsten Maler Deutschlands in den USA zum Durchbruch verhalfen.

Wer sich über eines der besten Landschaftsbilder von Richter freuen darf, ist unbekannt. Nur soviel: Es ist ein europäischer Kunstsammler. Das gute Abschneiden von "Troisdorf" in London täuscht nicht über die Flaute hinweg, die gegenwärtig Auktionshäuser belastet. Bei der Versteigerung wurden 25 zeitgenössische Werke für 17,9 Millionen Pfund an den Sammler gebracht - erwartet hatte man 23 Millionen. Bei Sotheby's spricht man dennoch tapfer von einem "funktionierenden Markt".