Schumannfest Bereicherung der Bonner Kulturszene

BONN · Mit einem Liederabend ging das 18. Bonner Schumannfest zu Ende. Die "Volljährigkeit", wie Mitinitiator Markus Schuck es zu Beginn nannte, hat man damit erreicht, aber auch sonst hat sich das Schumannfest zu einer echten Bereicherung für die Bonner Kulturszene gemausert.

Mit einem ausgesprochen vielfältigen, aber thematisch sehr stringenten Programm (das immerhin drei Uraufführungen beinhaltete), ausgezeichneten Musikern und einer familiären Atmosphäre hat man seine Nische gefunden.

So könnte es gerne noch viele Jahre weitergehen, wenn man sich denn vernünftig arrangiert. Denn wenn sich mit dem Schumannfest und den Brahms-Tagen zwei Endenicher Festivals, die um exakt die gleiche Kundschaft buhlen, gegenseitig mit zum Teil zeitgleich angesetzten Konzerten Konkurrenz machen, kann das eigentlich nicht im Sinne des Erfinders sein.

Beim Schumannfest-Finale gab es aber nur Grund zur Freude, zum einen hatte man mit der Sängerin Annika Gerhards eines der verheißungsvollsten jungen deutschen Talente eingeladen, die am Abend nach dem Konzert die Marzelline in Beethovens Fidelio an der Wiener Staatsoper gab, dessen Ensemble sie angehört.

Zusammen mit der Pianistin Pauliina Tukiainen bildete sie ein formidables Duo, das das rund um Schumann kreisende Programm ganz ausgezeichnet darbot.

Etwa die Sechs Lieder op. 107 von Robert Schumann, deren sehr unterschiedliche Stimmung sehr differenziert ausgelotet wurde, ebenso wie die Stimmungswechsel in den Drei Liedern der Ophelia op. 67 von Richard Strauss. Äußerst spitz und schillernd, aber durchweg sehr pointiert erklang das zweite, mit außergewöhnlich eindringlichem Schlussappell das dritte.

Gerhards bestach dabei durch eine formidable ausgezeichnete Intonation und eine glockenklare Sopranstimme mit klar definiertem Vibrato und großem Umfang.

Das zeigte sich auch bei "Ophelia sings", eine dreiteiligen Zyklus von Wolfgang Rihm, bei dem Gerhards alle extremen Stimmungsschwankungen subtil auslotete. Pianistin Tukiainen war hier auch als Sprecherin gefordert, was sie mit Bravour löste. Aber auch mit ihren sensiblen, die Solistin nie zudeckenden, aber ihren Part ausnahmslos zuspitzenden Begleitkünsten empfahl sie sich nachdrücklich.

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