Bei Händels "Wassermusik" kam der Regen kübelweise

Klassische Philharmonie Bonn in Poppelsdorf

Bonn. Ganz so sommerlich, wie man es der Klassischen Philharmonie Bonn und ihrem Orchesterleiter Heribert Beissel gewünscht hätte, ging`s beim jüngsten Poppelsdorfer Schlosskonzert doch nicht zu. Nach bewährtem Konzept bot das Programm zwar eine feine Mischung aus klassisch-barockalen Glanzstücken voller luftiger Tempi und sonniger Harmonien, doch das täuschte kaum über die lausigen zwölf Grad hinweg, die in den Abendstunden gerade noch zustande kamen. Ironie des Programms: Ausgerechnet bei der abschließenden "Suite Nr. 2" aus Händels "Wassermusik" (HWV 349) kam selbiges kübelweise hernieder.

Unter ihren Regenschirmen harrten dann schließlich die letzten Klassik-Fans der Zugabe, bis Beissel die Schirmträger vom Podium aus um Begleitschutz für seine Musiker und Instrumente bat. Diese hatten sich die Stimmung nicht vermiesen lassen.

Selten hat man die Klassische Philharmonie Bonn mit einer solchen hinreißenden Leichtigkeit erlebt, wenn es etwa darum ging, einen rasanten Presto-Teil innerhalb des dreisätzigen "Concerto D-Dur" von Giuseppe Torelli hervorzuheben oder ein hüpfendes "Menuet" in Haydns "Sinfonie Nr. 70" zu formulieren. Da ließen sich die Streicher als homogene Gruppe ganz von Heribert Beissels Schwung und seinem Sinn für differenzierte Dynamik-Gestaltung inspirieren.

Nicht nur die gekonnte Solo-Trompete von Michael Schlabes im Torelli-Concerto, auch die Pauke und Trompeten, die vor allem in den Rahmensätzen von Henry Purcells Konzertsuite "The Fairy Queen" zum Einsatz kamen, zauberten letztlich den noblen Glanz in den Arkadenhof des Poppelsdorfer Schlosses.

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