Schülermanagerprojekt des Beethovenfests Beethovens „Fünfte“ zum Anschauen
Bonn · Acht Bonner Gymnasiasten stellen im Bonner Woki ihr audiovisuelles Projekt „SymFusion“ vor, das sie zusammen mit Profis entwickeln.
Am Ende seines Lebens konnte Ludwig van Beethoven seine Musik nur noch auf den Notenblättern sehen: Die Noten, die er schrieb, erlebte der völlig ertaubte Komponist selbst nicht mehr klingend. Wenn das Music:Eyes Ensemble beim Beethovenfest am 15. September die Wahrnehmung der fünften Sinfonie für das Publikum um den Sinn des Sehens erweitert, ist das auf jeden Fall ein spannendes Experiment. Beim Beethovenfest hat sich die aktuelle Generation der Schülermanager der sehr ungewöhnlichen künstlerischen Idee angenommen – auch weil sie damit junge Menschen ihrer Generation für die Musik begeistern wollen. „Das besondere für uns ist, dass wir unsere Leidenschaft für Musik an ganz viele andere Jugendliche weitergeben können“, sagte der für die Musikvermittlung verantwortliche Nachwuchsmanager Clemens Vollmer.
Wie das Experiment der Visualisierung von Musik, das hier unter dem hippen Titel „SymFusion“ firmiert, aussehen wird, demonstrierten die acht Schülermanager gemeinsam mit dem Musiker und kreativen Kopf des Music:Eyes Ensembles, Etienne Abelin, am Dienstag vor und auf der Leinwand des Woki-Kinos in der Bonner Innenstadt. Etienne ließ grafische Motive parallel zu Musik über die Leinwand flimmern, wobei er die Synchronisierung von Ton und Bild mit einer „Music-Animation-Machine“ bewerkstelligte, die eigens für die optische Darstellung von Klängen entwickelt wurde. Im Grunde handelt es sich dabei um einen Zwitter aus der sehr analogen Fensterkurbel eines Autos, die in eine kleine elektronische, mit einem Computer verbundenen Box verbaut wurde. Die Kurbel regelt die Geschwindigkeit der Bildspur, die sich so an den Ton der live gespielten Musik anpassen lässt. Die fünfte Sinfonie wird dann im September unter Abelins Leitung von dem 15-köpfigen Music:Eyes Ensemble, das aus Musikern des Podium Festivals Esslingen besteht, in einer kammermusikalisch reduzierten Fassung gespielt und mit dreidimensionalen Motiven visualisiert. Die Schülermanager arbeiten hier in enger Kooperation mit den Künstlern und interpretieren selbst, wie und was sie bei Beethovens Klängen fühlen und für den Zuschauer darstellen möchten.
Neben Abelin ist unter anderem auch der Komponist und DJ Gabriel Prokofjev dabei – ein Nachfahre des russischen Komponisten –, der eine „Recomposition“ von Beethovens neunter Sinfonie erarbeitet und beim Konzert auch als Interpret an den Live electronics mit dabei ist. „Im zweiten Teil des Abends wird er zusätzlich noch als DJ mitwirken“, versprach Christina Kaiser vom Künstlerischen Betriebsbüro der Schülermanager. Wie überhaupt eines der Ziele der Veranstaltung ist, mit den formalen Vorgaben eines klassischen Konzerts zu brechen und das Telekom Forum gemeinsam mit den Orchestermusikern und DJs in einen Club zu verwandeln.
Dass damit Jugendliche unmittelbar angesprochen werden, ist natürlich eine große Hoffnung der Schülermanager, die zudem auch direkt auf Gleichaltrige zugehen. Mit Schulbesuchen, einem Workshop für Jugendliche und einem Auftritt bei „Bühne frei für Beethoven“ am 1. September auf dem Bonner Marktplatz. Auch die sozialen Medien werden intensiv als Werkzeug eingesetzt, um Jugendliche für das Projekt zu begeistern.
Bei den acht Nachwuchsmanagern handelt es sich um Oberstufenschüler Bonner Gymnasien, die das Projekt in ihrer Freizeit organisieren. Mit dabei sind Franziska Waldbröl (Intendanz), Christina Kaiser (Künstlerisches Betriebsbüro), Julia Faller und Clemens Vollmer (Musikvermittlung), Livia Lohmann, Simon Petrat und Kate Schlichte (Marketing) sowie Victoria Rentrop (Presse). Das Schülermanagerprojekt ist seit 2009 ein fester Bestandteil des Beethovenfestes. Es wird gefördert von der Deutschen Telekom und von der Deutsche Bank Stiftung.
Die Homepage der Schülermanager ist ab heute online: www.schuelermanager-beethovenfest.de. Sie sind auch auf Facebook, Twitter und Instagram präsent. Karten für das Konzert am 15 September gibt es unter anderem in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.
