Beethovenfest präsentiert Stars und Neuentdeckungen

Unter dem Motto "Zukunftsmusik" und mit zahlreichen Highlights feiert das Beethovenfest in diesem Jahr den 200. Geburtstag von Franz Liszt.

Beethovenfest präsentiert Stars und Neuentdeckungen
Foto: Beethovenfest

Bonn. Wenn es den Begriff damals schon gegeben hätte, müsste man Franz Liszt als einen Popstar bezeichnen. Die Fans strömten in Massen zu seinen Konzerten, und wenn er dann am Klavier seine Hexenkünste vorführte, fielen die Damen gern in Ohnmacht.

Festival-Intendantin Ilona Schmiel erinnerte bei der Vorstellung des Programms des diesjährigen Beethovenfests (9. September bis 9. Oktober) an die schöne Wortschöpfung Heinrich Heines, der damals von einer Lisztomanie gesprochen hatte.

Unter dem Motto "Zukunftsmusik" feiert das Beethovenfest in diesem Jahr den 200. Geburtstag des großen Musikers und erinnert zugleich an den Mann, dem Bonn das Beethovendenkmal auf dem Münsterplatz und aus Anlass der Enthüllung im Jahre 1845 das erste Beethovenfest zu verdanken hat. Natürlich bilden die sinfonischen Dichtungen Liszts bei den Orchesterkonzerten einen Schwerpunkt.

Info Der Vorverkauf beginnt am 30. April. Schriftliche Reservierungen sind ab sofort möglich, auch online gibt es die Möglichkeit, Karten zu bestellen. Detaillierte Informationen gibt's unter www.beethovenfest.de.Dass nun die von den Nazi-Wochenschauen für die Berichte über den Russlandfeldzug verwendeten "Les Préludes" vom Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta gespielt werden (11.9.), findet Festivalchefin Schmiel Schmiel großartig: "Es ist letztendlich auch missbrauchte Musik." Eine hübsche Randnotiz: Das Orchester gastierte vor genau 40 Jahren bei seinem ersten Deutschlandbesuch in Bonn.

Ein Höhepunkt der Geburtstagsfeiern ist die Liszt-Nacht am 24. September, in der zehn Konzerte zum Teil parallel stattfinden. Darunter befinden sich so außergewöhnliche Konzertereignisse wie das Gastspiel der Roma und Sinti Philharmoniker oder die Aufführung von Beethovens neunter Sinfonie für zwei Klaviere mit Duo d'Accord oder Nikolalai Tokorevs Liszt-Recital, beide im Studio der Beethovenhalle. In der Kreuzkirche wird Iveta Apkalna Liszt-Transkriptionen vorstellen. Die Organistin, die als Gast zur Pressekonferenz ins Max-Planck-Institut gekommen war, machte charmant Appetit auf den Abend.

Im nicht-klassischen Repertoire geben im Liszt-Jahr unter anderem Goran Bregovich oder die Gypsy Devils mit Paul Gulda (beide am 17.9.) Einblicke in die Musik des Balkans.

Dass in diesem Jahr auch an den vor 100 Jahren gestorbenen Gustav Mahler erinnert wird, nehmen einige der anreisenden Orchester zum Anlass, dessen Sinfonien ins Programm zu nehmen. So erklingt beim Eröffnungskonzert mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra die fünfte Sinfonie, nachdem sie Anne-Sophie Mutter bei Violinkonzerten von Mendelssohn und Wolfgang Rihm begleitet haben werden. (9.9.).

Neben dem Orchester aus Pittsburgh erhält auch das London Symphony Orchestra eine Residency. Es reist für drei Abende (14.-16.9.) mit einem Beethoven-Schwerpunkt an. Dirigenten sind Sir Eliot Gardiner und Sir Colin Davis. Der traditionelle Campus der Deutschen Welle wird mit einem iranisch-kurdischen Jugendorchester bestückt. Die Schirmherrschaft übernimmt Bundespräsident Christian Wulff.

Insgesamt bietet das Beethovenfest in diesem Jahr 61 Konzerte an. Von dem Gesamtumsatz von 4,8 Millionen Euro kommt ein Drittel von der Stadt Bonn, die für dieses Jahr die Unterstützung um 400 000 Euro auf 1,6 Millionen Euro erhöht hat. "Wir streben eine Auslastung von 90 Prozent an", sagte Festival-Geschäftsführer Helmut Pojunke. Bei dem Programm scheint das nicht ganz utopisch.

Höhepunkte des Beethovenfestes 2011##ULIST##

18. Mai: Sonderkonzert: Philharmonia Orchestra London, Janine Jansen (Violine), Lorin Maazel

  • 9. September: Eröffnungskonzert mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra, Anne-Sophie Mutter (Violine), Manfred Honeck
  • 10. September: Pittsburgh Symphony Orchestra, Hélène Grimaud (Klavier), Manfred Honeck
  • 21. September: Steve Reich zum 75. Geburtstag
  • 24. September: Recital Martin Stadtfeld
  • 30. September: Rotterdams Philharmonisch Orkest, Truls Moerk (Violoncelo), Yannick Nézet-Seguin
  • 3. Oktober: Linus Roth (Violine)
  • 7. Oktober: Concerto Köln, Ivor Bolton
  • 6. Oktober: Recital Murray Perahia
  • 8. Oktober: Recital Arcadi Volodis
  • 9. Oktober: Abschlusskonzert mit dem Finnish Radio Symphony Orchestra, Christian Gerhaher (Bariton), Sakari Oramo
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