Festspielhaus Bonn Beethoven-Marathon soll öffentlichen Druck für Bau erhöhen

Der Begriff Beethoven-Marathon steht in Bonn sinnbildlich für bürgerliches Engagement für Ludwig van Beethoven. Wie bei den legendären Marathon-Veranstaltungen der Bürger für Beethoven in den Jahren 1995, 1996 und 1998, die als musikalische Großdemonstation die Stadt Bonn derart unter öffentlichen Druck setzten, dass sie ihren Beschluss, das Beethovenfest zu kassieren, wieder revidieren musste. Jetzt wollen die Bürger für Beethoven diese Idee wieder aufleben lassen und sich mit einem "Beethoven-Marathon" am Samstag, 30. Juni, für das Festspielhaus stark machen.

Die Marathon-Initiatoren (von links)Wolfgang Büttner, Manfred Jung und Stephan Eisel.

Die Marathon-Initiatoren (von links)Wolfgang Büttner, Manfred Jung und Stephan Eisel.

Foto: Bernhard Hartmann

Das Datum für die neunstündige Benefiz-Konzertstrecke in der Bonner Innenstadt ist nicht zufällig gewählt. Bis zum 30. Juni soll nach einem Ratsbeschluss vom November 2011 die Stadtverwaltung verbindlich klären, wie Errichtung und Betrieb des geplanten Neubaus in der Rheinaue gesichert werden könnten.

Bislang habe die Verwaltung aber immer noch nicht ihre Hausaufgaben gemacht, kritisierte Bürger-Vorsitzender Manfred Jung gestern im Restaurant "Stiefel'", wo er gemeinsam mit Stephan Eisel und Wolfgang Büttner das Marathon-Programm vorstellte. "Wir können uns nicht erlauben, dass wir uns vor aller Welt blamieren", sagte Jung mit Blick auf die Feierlichkeiten zu Beethovens 250. Geburtstag im Jahre 2020. So spektakulär wie in den 90er Jahren, als man einen Ersatz fürs Beethovenfest mit prominenten Musikern wie Lorin Maazel, Wolfgang Sawallisch, Anatol Ugorski oder Mario Adorf aus dem Boden stampfte, ist das Programm freilich nicht.

Diesmal sollen es lokale musikalische Kräfte richten. Mit dabei sind unter anderem diverse Ensembles des Beethoven Orchesters, die überraschend ungewohnte Klänge in die Stadt tragen, zum Beispiel mit einem Jazzquartett oder mit dem Schlagzeug-Duo "repercussion", das seine umfangreiche Instrumenten-Batterie eigens aus Düsseldorf nach Bonn transportieren wird. Auftreten wird auch die Pop-Diseuse Milena mit ihrer Band, die übrigens Preisträgerin des Panik-Ordens der Udo-Lindenberg-Stiftung ist.

Das Programm ist eben weit gefächert. "Das soll keine reine Klassik-Veranstaltung sein", sagte Eisel. Insgesamt lassen sich auf den zwei Bühnen auf dem Remigiusplatz und dem Bottlerplatz gut 30 Ensembles hören, die Gesamtzahl der Mitwirkenden liegt bei etwa 200, hat Eisel ausgerechnet, das Alter zwischen sieben und 70 Jahren. Ein paar Nebenschauplätze gibt es auch. Sowohl das Theater im Ballsaal beteiligt sich, als auch das Musikhaus Tonger. Die Galeria Kaufhof startet eine Kinderaktion. Und der Philharmonische Chor widmet dem Festspielhausgedanken auf dem Alten Friedhof, wo Robert und Clara Schumann begraben liegen, um 18 Uhr ein Konzert.

Ausführliches Programm im Internet unter http://www.buergerfuerbeethoven.de

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