Beethoven Festspielhaus: Noch vier Entwürfe im Rennen

Diskussion in der Deutschen Welle - Welche Chancen hat Musikstadt Bonn durch Umbau

Bonn. Vier Entwürfe sind noch im Rennen um den Bau des Beethoven Festspielhauses. Für die Architektenbüros hat jetzt der Endspurt begonnen. Es gilt, die Anregungen eines Expertengremiums zu berücksichtigen.

Fieberhaft werde dort gearbeitet, teilte Heinrich Rainer Küpper, bei der Post Koordinator des Projekts, während einer von der SPD initiierten Diskussionsveranstaltung zum Festspielhaus in der Deutschen Welle mit. Von der Chance für die Musikstadt Bonn war bei der von der SPD-Kultursprecherin Bärbel Richter moderierten Runde viel die Rede, wenig hingegen von Risiken oder einem inhaltlichen Konzept.

Neben Küpper saßen mit Beethovenfest-Intendantin Ilona Schmiel und Kulturdezernent Ludwig Krapf Verfechter des Projekts auf dem Podium, und auch Kunstmuseumschef Stephan Berg wollte im Quartett nicht den Spielverderber geben und warnte davor, "reflexhaft seine Pfründe zu verteidigen".

Für die vier Entwürfe - der "Diamant" von Zaha Hadid, die "Welle" von Hermann & Valentiny, der "Rhein-Kristall" von Arata Isozaki und das "Beethoven-Plateau" von Richard Meier - gilt jetzt folgender Fahrplan: Am 11. Mai läuft die Frist für die Abgabe der optimierten Entwürfe ab, danach sind drei Wochen für eine Überprüfung durch einen Sachverständigenbeirat anberaumt, bevor am 8. und 9. Juni die entscheidenden Gremiensitzungen über die Bühne gehen.

Danach werden die Entwürfe erneut im Post Tower präsentiert. Ins Auge fallen dürfte der geänderte Entwurf von Isozaki. Der hatte einen Kompromiss zwischen Alt und Neu vorgelegt, unter "Alt" aber nicht die Beethovenhalle selbst, sondern deren Nebengebäude verstanden.

Im überarbeiteten Entwurf sind auch die jetzt verschwunden. Alle Kostenpläne werde man sich sehr genau anschauen, so Küpper, der aber - was die Finanzen angeht - keine "Punktlandung" bei 75 Millionen Euro versprach, sondern eine Ankunft "im Zielgebiet".

Ludwig Krapf lobte die Post für "Elan und Akribie" bei dem Verfahren. Bonn könne damit ein "Quantensprung" zur internationalen Musikstadt gelingen. Er stellte aber auch klar, dass die Bonner Kultur nicht "im Schlagschatten des Festspielhauses verhungern" dürfe. Konkret: Der Bonner Kulturhaushalt dürfe nicht angetastet werden.

Einen ähnlichen Standpunkt vertrat auch Stephan Berg. "Dachmarke Beethoven" ja, aber darunter müssten auch "Submarken" erlaubt sein. Er warb für eine "konstruktive Begleitung" des Festspielhaus-Prozesses, mahnte aber auch eine "realistische Betrachtung" an. Seine Vision: ein "Masterplan" für die Entwicklung der Kultur in Bonn.

Einen "fatalen Imageschaden" prognostizierte Ilona Schmiel, falls das Festspielhaus-Projekt scheitere. Stars wie die Berliner Philharmoniker oder Cecilia Bartoli kämen nur in einen neuen Musentempel.

Wenig ließ sich Schmiel zum inhaltlichen Konzept entlocken: "Wir prüfen verschiedene Modelle." Zur Problematik Denkmalschutz schließlich Bärbel Richter: "Bund und Land stellen Geld bereit. Die werden das Projekt kaum beerdigen wollen."

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