Zeichner und Maler Detlef Beer zu Gast in kunstgaleriebonn Beeindruckendes Finale in Gelb-blau

Mit einem kräftigen Farbakkord deutet sich Bedeutendes an, endet eine Ära in der Villa Faupel an der Lotharstraße:

 Vom blauen Gang ins Licht: Installation von Detlef Beer.

Vom blauen Gang ins Licht: Installation von Detlef Beer.

Foto: Fischer

Die dort seit 2010 mit einem eng getakteten, anspruchsvollen Programm operierende kunstgaleriebonn verabschiedet sich von diesen Räumen, um einen Steinwurf entfernt am 31. Mai das neue, attraktive Galeriehaus direkt an der Straße zu beziehen. Dessen Architekt Uwe Schröder, der in diesem erweiterten Areal mit weiteren außergewöhnlichen Bauten (Haus Clement, Haus 108) vertreten ist, hat das Finale in der Villa konzipiert und dafür den Maler Detlef Beer für eine architektonisch-malerische Inszenierung unter dem Titel "Bild Farbe Raum" eingeladen.

Beer, Bonner Kunstpreisträger des Jahres 2001, hat wiederholt mit Schröder zusammengearbeitet. Bekannt sind sein Beitrag "Cadmium Gelb" im Haus am Cöllenhof in Endenich und die sich über drei Etagen erstreckende malerische Abwicklung im neuen Studentenwohnheim Rom.Hof an der Siemensstraße in Bonn-Dransdorf. Beer dort zu beobachtendes feines Gespür für die Struktur von Räumen und der Dominanz der Architektur und sein absoluter Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen und den Rahmen zu sprengen, zeigen sich auch in der Galerie.

Die tiefblaue Eingangsschlucht bricht er mit hellgelber Malerei auf, legt unter der Decke eine Art Fries mit unbemalten weißen, wie Fenster anmutenden Polygonealflächen an. Der nächste Raum, ein sonnengelb durchfluteter, erfährt durch blau hinterfangene Zeichnungen Struktur: Die scheinbare Entmaterialisierung der Wände durch Licht und Farbe wird mit Beers dreidimensional wirkender Kunst hintertrieben. Beers Malerei und seine Zeichnungen sind zum Teil geprägt vom horizontalen, immer wieder leicht verschobenen Verlauf paralleler zarter Pinsel- oder Bleistiftspuren, die wie gewischt wirken und inmitten der unregelmäßig begrenzten Bildfläche ein Eigenleben entfalten.

Diese in der Regel sehr ruhigen, sich wie ein Landschaftsprofil entfaltenden Binnenzeichnungen können sich aber durchaus verändern. In der Galerie hängen Arbeiten mit erstaunlich wildem und chaotischem Innenleben. Kein außergewöhnlicher Schritt in einem wunderbaren Zeichnungs-Oeuvre, das seit Mitte der 80er Jahre zwischen den Polen Kontrolle und gestisch-freier Entfaltung oszilliert.

Im letzten - weißen - Raum der Galerie muss Beer radikal gegen die Leere ansteuern. Feine Zeichnungen und zarte Farben helfen hier nicht weiter. Es muss etwas Hartes her: Beer verblüfft mit vier knallroten Kreisflächen, die sich wie ein Michelin-Männchen aufeinandertürmen und hier ein echtes Ausrufezeichen setzen.

Die Ausstellung der kunstgaleriebonn in der Villa Faupel, Lotharstraße 106, läuft noch bis zum 27. Juni (geschlossen 3.-6. April), Di-Fr 14-18, Sa 11-15 Uhr.

Der Katalog: Zur Ausstellung "Bild Farbe Raum" erscheint im Wienand-Verlag ein Katalog; Präsentation am 7. Mai.

Die Eröffnung des Galeriehauses, Lotharstraße 104, ist am 31. Mai.

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