Beeindruckend: "Carnevale di Venezia" in Bonn

Kostümgruppe präsentiert ihre Kunst in Uedorf mit großformatigen Bildern

Beeindruckend: "Carnevale di Venezia" in Bonn
Foto: Wolfgang Henry

Bornheim-Uedorf. "Es war wie ein Rausch, wir sind durch Bonn geschwebt", Heidemarie Axler (66) schwärmt noch heute, wenn sie daran denkt, wie sie mit ihrer Kostümgruppe "Carnevale di Venezia Bonn" 2000 zum ersten Mal am Bonner Rosenmontagszug teilnahm.

Axler leitet die Gruppe, die derzeit im Caféhäuschen Uedorf Fotografien aus den vergangenen 13 Jahren ihres Bestehens präsentiert. Vor den rund 40 Gästen der Vernissage ließ Axler Höhepunkte aus der Geschichte der 1997 gegründeten Gruppe Revue passieren. Sie selbst hatte bis zu ihrem Ruhestand als Direktrice an der Bonner Oper gearbeitet und für die Kostüme der Schauspieler verantwortlich gezeichnet.

Die Ausstellung Die Bilder von "Carnevale di Venezia Bonn" können im Caféhäuschen Uedorf, Rheinuferweg 80, bis 21. Februar mittwochs bis samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 13 bis 18 Uhr besichtigt werden. Wer Interesse an venezianischer Maskerade hat, kann unter www.carnevale-di-venezia-bonn.de Kontakt aufnehmen.Vor 13 Jahren bot sie einen Kursus ein, bei dem Kostüme nach den Vorbildern des venezianischen Karnevals geschneidert werden sollten. Es kamen gerade einmal zehn Interessenten.

Erst ein Artikel im Bonner Lokalteil des General-Anzeigers brachte den Durchbruch. "Auf einmal meldeten sich 80 Personen, die mitmachen wollten", erinnert sich die Uedorferin. Die Kostüme entstehen nach ihren Ideen und Vorgaben, sie besorgt die Stoffe und kümmert sich um die Zuschnitte. Im Kern kommen rund 45 Interessenten zusammen, die sich Jahr für Jahr der Liebe zum venezianischen Karneval, der übrigens eine Woche vor dem hiesigen Karneval beginnt, widmen.

Karnevalistisch geadelt wurde das Ensemble im Jahr 2000 mit dem ersten öffentlichen Auftritt beim Bonner Rosenmontagszug. Seitdem präsentiert "Carnevale di Venezia" etwa alle zwei bis drei Jahre dort die neueste Kostümkollektion. 2010 ist es wieder so weit. Ob Harlekina, der Pestarzt ("Dottore") oder Columbina - die bunten Kostüme brauchen ihre Zeit.

"Im Schnitt arbeiten wir ein Dreivierteljahr daran", erklärt Heidemarie Axler. Bis zu 1 000 Euro pro Kostüm kommen für die Stoffe und Accessoires zusammen. Über die Jahre entwickelte sich "Carnevale di Venezia Bonn" zu einer wahren Erfolgs-Story. Auftritte bei diversen Festivals und Festumzügen bundesweit oder beim Bundespresseball zieren die üppige Referenzliste.

Jedes Jahr zieht es etwa 40 der kostümierten Rheinländer in die Lagunenstadt, zum "echten" Carnevale zwischen Markusplatz und Rialto-Brücke. "Fotos von uns gab es schon in japanischen und amerikanischen Zeitungen."

Selbst die Venediger sind beeindruckt, denn deren Kostümgruppen haben höchstens zehn Mitglieder. "Wenn wir mit 40 verkleideten Personen kommen, ist das ein Hingucker." Bei der Ausstellungseröffnung gab es eine Auswahl dieser Roben und Masken zu sehen, aber selbst die großformatigen Fotos im Caféhäuschen Uedorf machen Lust auf mehr. Denn die Carnevale-Gruppe bringt das bunte venezianische Flair direkt an den Rhein.

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