Konzert Bandprojekt "Get Well Soon" im Kölner Gloria

Köln · Das eingespielte Intro eines 50er-Jahre-Songs bietet Traurigkeit in all seiner schnulzigen Künstlichkeit. Doch dann eröffnet Get Well Soon mit "Prologue" das Konzert im nahezu ausverkauften Kölner Gloria.

 Get Well Soon: Konstantin Gropper im Konzert.

Get Well Soon: Konstantin Gropper im Konzert.

Foto: Thilo Beu

Konstantin Gropper, Frontmann des sechsköpfigen Bandprojekts, nimmt zwar das angestimmte Gefühl von Traurigkeit auf, lässt jedoch unmittelbar spüren, dass er seine aus ungleich tieferen Seelenschichten an die Oberfläche hervorholt.

Im Anzug mit Krawatte, mehr noch mit anrührend melancholischem Schmelz in der Stimme und stilistisch durchaus den 50er-Jahren zugetan, erinnert der 30-Jährige an den begnadeten Richard Hawley.

Die trotz schwebender Intonation eindringliche Stimme von Verena Gropper, dazu Melodika- und Vibraphon-Akzente, erinnert deutlich an die Gänsehaut erzeugende Filmmusik Ennio Morricones. "The Scarlet Beast O`Seven Heads" lautet das im vergangenen Jahr veröffentlichte Album von Get Well Soon, und wer sich in der Bibel ein wenig auskennt weiß, dass das Ungeheuer die Apokalypse ankündigt.

Doch nicht alle Songs scheinen dem Untergang geweiht. Mal wird es bei Get Well Soon auch romantisch, schließlich wollte die Gruppe nach eigenem Bekunden einmal die Lücke, die einst die Flippers hinterließen, füllen, und natürlich blitzt auch immer wieder Ironie auf.

Später werden ausgiebig Gitarren-Saiten geschrubbt, und gelegentlich klingen Get Well Soon wie Coldplay, nur glücklicherweise ohne deren aufgesetzte Stadion-Euphorie. Oder wie Arcade Fire, aber leider nicht ganz so unbeschwert. Konstantin Gropper verfügt fraglos über viele Talente sowie entsprechendes Können. Allerdings wirkt manches zu sehr ausgefeilt, mitunter zu verstiegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort