Kristian Bezuidenhout im Beethoven-Haus Bach mit Herz

Kurz vor der Sommerpause wartete das Bonner Beethovenhaus noch einmal mit einem Klavierabend der Extraklasse auf - mit einem "Zückerchen" möchte man fast sagen. Zu Gast war der südafrikanische Pianist Kristian Bezuidenhout, der in den letzten Jahren wohl zum besten Hammerklavier-Spezialisten seiner Generation avanciert ist.

 Kristian Bezuidenhout.

Kristian Bezuidenhout.

Foto: MG

Auf die Frage, wie er denn den Weg zum historischen Instrumentarium gefunden habe, antwortete er einmal, er sei auf dem modernen Flügel an einen Punkt gekommen, wo er nicht all das ausdrücken konnte, was er wollte und habe dank seiner Lehrer entdeckt, dass dies auf dem Fortepiano möglich sei.

Diese Aussage passte wunderbar auf seinen Klavierabend in Bonn - und traf auf die Musik Carl Philipp Emanuel Bachs zu, die unter anderem an diesem Abend zu hören war. Der berühmteste Bach-Sohn vertrat das Credo, dass alle Kunstfertigkeit in der Musik keinesfalls ohne Seele erklingen dürfe. Mit zwei Rondos begann Bezuidenhout den Abend, wobei ersteres eine Wirkung wie ein "Ohren-Öffner" hatte.

Denn in der Tat muss man sich - aus dem lauten Alltag kommend - immer einen Moment an den feinen und intimen Klang des Fortepianos gewöhnen. Eine bereits größere dynamische Bandbreite erklang im folgenden Rondo Es-Dur. Einen Einblick in Bachs Werdegang und seine Ästhetik erhielt man auch durch den Schauspieler Andreas Meidinger, der die musikalischen Beiträge mit seiner Lesung aus den berühmten Reiseberichten von Charles Burney ergänzte. Bachs Credo, "nur mit Herz... nicht nur Gepolter" setzte Bezuidenhout in der folgenden Sonate in B-Dur um.

Schlicht traumhaft von Bezuidenhout umgesetzt, erklang Ludwig van Beethovens Sonate c-Moll op. 13, die Pathétique. Hier stimmte einfach alles: brillante Technik, Anschlag, Dynamik und Ausdruck und beförderte jeden Liebhaber in den siebten Klavierhimmel. In diesem durfte man auch nach der Pause verweilen: eingerahmt durch weitere Zeitzeugnisse, vorgetragen von Meidinger, erklang C.P.E. Bachs Sonate G-Dur Wq 55/6 mit einem wunderbar aus dem Nichts begonnenen Mittelsatz und einem fließenden Finale.

Als Finalstück wählte er Mozarts Klaviersonate KV 457 aus, die wie Beethovens Pathétique in c-Moll steht und ebenfalls eine Musik voller Leidenschaft darstellt. Hier wurde Bezuidenhout seinem hervorragenden Ruf als Mozart-Interpret vollauf gerecht.

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