Ulrike Rosenbach Avantgardekünstlerin erhält den Rheinischen Kunstpreis

RHEIN-SIEG-KREIS · Bereits zum sechsten Mal wurde der mit 20.000 Euro dotierte Rheinische Kunstpreis vom Rhein-Sieg-Kreis in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Bonn des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) verliehen. Die Ausgezeichnete ist Ulrike Rosenbach.

 Landrat Frithjof Kühn überreichte Ulrike Rosenbach den Kunstpreis 2012.

Landrat Frithjof Kühn überreichte Ulrike Rosenbach den Kunstpreis 2012.

Foto: Paul Kieras

Die Wahl des Preisträgers unterliegt keinen starren Richtlinien. Ausgezeichnet werden unbekannte Künstler genauso wie bekannte, Newcomer oder etablierte Kunstschaffende für hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der Bildenden Kunst. Teilnahmeberechtigt ist jeder, der im Gebiet des Landschaftsverbandes Rheinland, in den südlich davon gelegenen Gebietskörperschaften oder der europäischen Partnerregion des Rhein-Sieg-Kreises geboren ist oder lebt.

2012 entschied sich die Jury unter dem Vorsitz von Gabriele Uelsberg, Direktorin des LVR-Landesmuseums Bonn, unter 479 Bewerbern für die renommierte Künstlerin Ulrike Rosenbach. Mit dem hoch geschätzten Preis würdigte die Jury das Lebenswerk der Künstlerin, die in der Eifel wohnt.

Im Siegburger "Pumpwerk", Ausstellungs- und Veranstaltungshaus des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis, fand am Montagabend die Ehrung statt. Landrat Frithjof Kühn ging in seiner Begrüßung auf die Begründung der Jury ein, die formuliert hatte, Ulrike Rosenbach habe "entschiedener und folgerichtiger als die meisten Künstlerinnen ihrer Generation den Weg in ein neues Zeitalter der Kunst beschritten". Sie sei "dabei immer Vorbild und Impulsgeberin für jüngere Positionen gewesen".

In ihrer Laudatio zeigte Gabriele Uelsberg die künstlerische Entwicklung der Preisträgerin auf, die Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Bobeck, Norbert Kricke und Joseph Beuys studierte, dessen Meisterschülerin sie wurde. Als eine der ersten Künstlerinnen in Deutschland setzte sie das Medium Video nicht zum Zweck der Dokumentation ein, sondern experimentierte mit ihm. Bereits 1971 machte sie sich mit ersten Videoarbeiten, Performances und Kunst-Aktionen einen Namen, es folgten verschiedene Lehraufträge und Gastprofessuren, unter anderem am California Institute of Arts in Valencia (Kalifornien) sowie an verschiedenen europäischen Instituten.

Rosenbach hat sich immer auch als politische Künstlerin gesehen und kämpfte für die Gleichberechtigung von Künstlerinnen im internationalen Kunstbetrieb, übte stets Kritik am tradierten Frauenbild und formulierte ein anderes Selbstverständnis aus feministischer Sicht. Zu ihren bekanntesten Medienarbeiten gehört "Das Bild der Frau in der Nachkriegszeit" für die Videowand im Haus der Geschichte, Bonn.

Ihre Performancearbeiten haben ihr international Anerkennung eingebracht, sie gehört zweifelsfrei zu den besten Avantgardekünstlern weltweit. Das künstlerische und politische Interesse hat die vielfältig aktive Dozentin und Künstlerin heute auf den Zusammenhang von Mensch, Geist und Natur fokussiert. Sie sieht die damit verbundenen Werte schwinden und weist daher ständig auf eine notwendige Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen hin.

Im Siegburger Pumpwerk, Bonner Straße 65, ist bis Samstag, 2. März, ihre Medieninstallation "Die Erdenfahrt" zu sehen, im Frühjahr 2014 folgt die Preisträgerausstellung im Landesmuseum Bonn, zu der auch ein Katalog erscheint.

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