LVR-Landesmuseum in Bonn Autor Uwe Timm: Aussicht und Rückzug

BONN · "Ich habe zwei Lieblingsbuchhändler", sagt Uwe Timm bei seinem Besuch im LVR-Landesmuseum. "Den Klaus in Köln und den Holger in Bonn."

Diese Favoriten beziehen sich nicht allein auf das Rheinland oder Nordrhein-Westfalen; der bald 75-jährige Schriftsteller drückt sich sozusagen bundesweit aus. Eine schöne Anerkennung für Holger Schwab vom buchLaden 46, der den Abend veranstaltet und im Gegenzug von einer "inniglichen Freundschaft" zwischen der Buchhandlung an der Bonner Kaiserstraße und dem Träger des Heinrich-Böll-Preises (2009) und der Carl-Zuckmayer-Medaille (2012) spricht.

Nicht jedem Schriftsteller, der fesselnd zu schreiben vermag, ist auch ein fesselndes Sprechorgan gegeben. Uwe Timm bildet da eine angenehme Ausnahme: Seine aktuelle Essaysammlung "Montaignes Turm" (Kiepenheuer & Witsch, 192 S., 16,99 Euro) stellt er als feinsinniger Vorleser vor, mit wohlklingender, nuancierter und kultivierter Erzähler-Diktion.

Zwei Essays liest Timm vor, den über die Märchen und die titelgebende Abhandlung über Montaignes Arbeitszimmer in einem Turm, das Aussicht und Rückzug miteinander verbindet. Ferner beschäftigt sich der Band mit Begegnungen mit Wolfgang Koeppen in München und insbesondere mit Thomas Mann und dessen "Zauberberg".

Fragen aus dem Publikum sind übrigens nicht zugelassen und ein Gespräch gibt's auch nicht. Und das, obwohl Schwab ein superber Literaturmoderator ist. Dafür spielt Helena Rüegg in entzückender Weise auf ihrem Bandóneon.

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