Der Gesang von der Schönheit der Dinge Ausstellungspremiere: "August Macke und Freunde"

Bonn · Die hochkarätige Schau "August Macke und Freunde - Begegnung in Bildwelten" schlägt eine Brücke zum Künstlerhaus.

"August Macke und Freunde - Begegnung in Bildwelten", so haben Macke-Musems-Chefin Klara Drenker-Nagels und die Kuratorin Ina Ewers-Schultz ihre Premiere im neuen Haus überschrieben. Es ist eine eindrucksvolle, üppige Ausstellung, die hochkarätige Macke-Bilder aus Museums- und Privatbesitz mit Werken seiner Freunde in Beziehung setzt. Und mehr als das: Die Ausstellung im Erweiterungsbau fungiert als sinnvolle Fortführung der Dauerausstellung im historischen Künstlerhaus.

Viele Themen, die dort angerissen werden, tauchen bei Mackes Freunden wieder auf. Eine vielstimmige Avantgarde, die sich mitunter sehr individuell an ähnlichen Motiven abarbeitete, präsentiert sich in dieser exzellenten Schau. Die Gliederung folgt natürlich auch zentralen Themen von Mackes Malerei - die Bühnenwelten von Theater, Varieté und Zirkus gehören da ebenso dazu wie das Stillleben oder die Welt der Kinder, wie sie sich in Porträts und Gruppenbildern manifestiert. Die rheinische Heimat ist bei Macke und den Rheinischen Expressionisten ein großes Thema, wie die Ausstellung belegt.

Der Komplex Mensch und Natur war für Macke ein zentrales Kraftfeld - und der Flirt mit der Abstraktion eine Herausforderung, der Macke nur sporadisch unterlag. Dass er sich weit auf dieses Feld vorwagte, zeigen die Blätter und Bilder von der Tunis-Reise 1914, Mackes letzter großer Impuls vor der Kriegskatastrophe. Bilder seiner Reisegefährten Paul Klee und Louis Moilliet legen nahe, dass dieser Zug zur Abstraktion gewissermaßen in der Luft lag. Robert Delaunays weitreichende kubistische Studien treffen auf Mackes weit moderateres Elisabeth-Porträt. Abstrakte Muster belegen, dass Macke seit 1912 mit dem Gedankengut der Abstraktion spielte.

Auch das Verhältnis von Mensch und Natur war ein zentrales Thema jener Zeit, wie eindrucksvoll zu sehen ist. "Brücke"-Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner beschäftigte es genauso wie die Künstler vom Blauen Reiter, etwa Wassily Kandinsky und Franz Marc. Auch Macke ist hier zu verorten, gleichzeitig bei den Rheinischen Expressionisten, bei Carlo Mense, Max Ernst und Heinrich Campendonk. Macke hatte von einem "Durchfreuen der Natur" und der Natur als "Gesang von der Schönheit der Dinge" gesprochen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Daniel Johannes Mayr dirigiert das Beethoven
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCampNeue Musik zwischen Wohnwagen
Zum Thema
Aus dem Ressort
Ein Glücksfall
Michael Barth gibt am Sonntag sein Debüt als musikalischer Leiter des Collegium musicum Bonn Ein Glücksfall