Ausstellung mit Fundstücken des Künstlers Christoph Pöggeler im Rheinischen Landesmuseum

Das Thema Fundstück nimmt ein langes, verzweigtes Kapitel der Kunstgeschichte in Anspruch. Auf diese Inspirationsquelle greift jetzt der Sieger im heißen Wettbewerb um den Rheinischen Kunstpreis des Rhein-Sieg-Kreises zurück.

Bonn. Das Thema Fundstück nimmt ein langes, verzweigtes Kapitel der Kunstgeschichte in Anspruch. Auf diese Inspirationsquelle greift jetzt der Sieger im heißen Wettbewerb um den Rheinischen Kunstpreis des Rhein-Sieg-Kreises zurück.

Ein von Museumschefin Gabriele Uelsberg betreutes Projekt zeigt derzeit, wie der 1958 in Münster geborene Malerpionier Christoph Pöggeler zivilisatorisches Strandgut an bislang unentdeckte, faszinierende Ufer treibt.

Zu bestaunen ist eine atemberaubende Sequenz von realistischen Ölgemälden mit den Themenschwerpunkten Natur-, Lebens- und GesellschaftsLandschaften. Wie einst die Surrealisten und Dadaisten entdeckt der Künstler seine Gebrauchtwarenartikel auf Baustellen, Sperrmüll oder Abstellkammern.

Gleichwohl konzentrieren sich seine Beutezüge auf bildtaugliche Formate und damit verknüpfte Materialbeschaffenheiten. Vorrang haben seit geraumer Zeit etwa mit Vergangenheitsspuren gesegnete Holzwände von gigantischen Verpackungskisten, verschlissene Tischplatten sowie ramponierte Militär- und Strandliegen.

Ausstellung Bis 13. Juni. Di- So 10 bis 18 Uhr, Mi 10 bis 21 Uhr. Katalog 18 Euro.Diese, mit grafischen, ornamentalen oder plastischen Eigenheiten ausgestatteten Fundobjekte bilden den Impuls für einzigartige Kompositionen.

Das Ergebnis sind detailreiche, mit kunstgeschichtlichen Assoziationen behaftete Bildwelten, wo vorgegebene Materialstrukturen sich frappierend nahtlos verbünden mit dem bezwingenden Motivkosmos des Malers.

Wirklichkeit und Illusion gehen hier eine, von Spannung, Magie und Komplexität erfüllte Symbiose ein. "Schläft ein Bild in allen Dingen" lautet die frei nach Eichendorff umgedichtete Maxime von Pöggelers Solo.

Aus dem Dornröschenschlaf erwachen etwa Holzmaserungen oder Stockflecken und andere Blessuren, die zu fahlen Sonnenumrissen, üppiger Nadelholzpracht oder zu lyrisch anmutenden Lichtreflexen oder Schattenlachen mutieren. Vom "Umgang mit Bildern und deren sinnlichem Reizpotenzial" erzählt auch die Serie "Die Sehnsucht der Männer".

Diese Liegobjekt-Parade nimmt zum ersten Mal in der neueren Museumsgeschichte den Treppenaufgang zur Empore in Beschlag. Der konzeptionelle Schachzug animiert nachhaltig, das

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