Künstler Daniel Lahaii Außergewöhnliche Arbeiten im Atelier von Michael Royen

VETTELSCHOSS · Michael Royen liegt viel daran, Kunst der breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Nicht nur seine eigenen Bilder, sondern auch Objekte befreundeter Künstler haben in seinem Vettelschoßer Atelier eine Chance, ausgestellt zu werden.

 Künstler Daniel Lahaii mit seinen Püppchen-Objekten.

Künstler Daniel Lahaii mit seinen Püppchen-Objekten.

Foto: Stang

Wie etwa die von Daniel Lahaii, 1956 in Basel in der Schweiz geboren. Seine Fotos sind ein Indiz für seine präzise Arbeit auf der Suche nach Spuren oder Visionen. Drei Themengebiete präsentierte er den Besuchern der Vernissage. Konvolut: computerbearbeitete Bilder von medizinischen Objekten und Haushaltsgeräten. PET: Verpackungsmaterial in seiner gebrauchten Form. Und Püppchen: Makrofotografie, um Kleinigkeiten zu entblößen.

Bei Konvolut geht es ihm darum, makellose Fotos zu produzieren. Ohne Pixel, ohne Bilderrauschen. Egal ob die Bilder 30 Zentimeter groß sind oder 2,50 Meter. Sie werden am Computer erstellt. Grundlage der Bilder sind alte Medizin- und Haushaltsgeräte. So zum Beispiel der alte Haushaltsmixer in heller Farbe. Nicht bunt, sondern Creme ist die Farbe des Fortschritts.

Mittels eines Scanners digitalisiert er Banales wie etwa eine Scheibe Wurst, ein Tuch oder auch Hütchen mit Noppen. Und mit dem Computer sowie einem speziellen Programm impliziert er Formen auf diese Geräte und gibt der Oberfläche die gescannte Farbe. Der Betrachter steht vor dem Foto und denkt zuerst: "Ach, ein Mixer aus der Nachkriegszeit." Und dann wundert er sich beim genauen Betrachten über die Metamorphose des Gegenstandes.

Ähnlich verhält es sich bei den PET: Wer kennt sie nicht, die Verpackungsmaterialien für Pralinen, Wurst, Fleisch und andere Frischwaren. Daniel Lahaii hat sie abgelichtet und vergrößert. In ihrer gebrauchten Form mit anhaftendem Inhalt fragt sich manch Betrachter: "Warum wurden sie nicht gesäubert?"

Genau das ist aber der Effekt, den Daniel Lahaii erzielen will. Er will, dass sich der Betrachter Gedanken macht, was wohl darin verpackt war. Dann schaut er auch genau hin und entdeckt das Diffuse, Glasige oder Milchige sowie die Struktur der PET. Er verwandelt die profane Verpackung zu einem Bild, das in den ästhetischen Kriterien, der modernen Bildgestaltung, entspricht.

Bei Püppchen hat er Rohmaterial in Kleinstformat abgelichtet. Nur drei bis fünf Zentimeter sind sie groß und wurden gerne auch in Wundertüten verkauft. Für Lahaii ist nicht wichtig, was die Püppchen ursprünglich darstellten, sondern was er darin sieht. Mit seiner Makrofotografie zerrt er die Dimensionen der Entlarvung hervor und seziert dabei die Anatomie der Puppe und ihres Blickes. Man ist hin- und hergerissen von den Oberflächen der Gesichter. Abstoßend, weil zerknautscht oder schielend, oder doch hingerissen, weil dieses Puppengesicht fasziniert.

Oder sind doch die Visionen beim Künstler in den Vordergrund getreten? Es liegt im Interesse des Betrachters, sich darüber Gedanken zu machen.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 31. August, samstag/sonntags von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr im Atelier Royen, 53560 Vettelschoß, Willscheider Weg 2.

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