Rheinhalle in Remagen Ausnahmegeiger Roman Kim verzauberte das Publikum

REMAGEN · Unter dem Motto "Und Paganini lebt doch..." begeisterten der junge Geiger Roman Kim zusammen mit Sergiu Filioglo am Klavier das Publikum im Foyer der Rheinhalle mit einem Programm, das der Musik des italienischen "Teufelsgeigers" Niccolò Paganini (1782 bis 1840) gewidmet war - Vorbilder und Epigonen des Komponisten mit einbegriffen.

 Roman Kim bei seinem Konzert in Remagen.

Roman Kim bei seinem Konzert in Remagen.

Foto: Martin Gausmann

Eine luftig-leichte Reminiszenz an das Rheinland machte dabei den Anfang: die Frühlings-Sonate aus dem Jahre 1801 des in Bonn geborenen Ludwig van Beethoven. So lieblich sollte es jedoch nicht bleiben. Triller-Kapriolen, rasende Melodien und Technik mit vollem Körpereinsatz brachen fast im Sekundentakt über die Zuschauer herein.

Der 23-jährige Student der Musikhochschule Köln holte alles aus seiner Guarneri-Geige heraus. Sei es die unendliche und gleichzeitig gebrochene Melodie der Solo-Sonata "Ballade" des Geigers Eugène Ysaye von 1923 oder die imposante Triller-Landschaft der "Teufels-Triller"-Sonate von Guiseppe Tartini.

Mit dem Leibhaftigen war der Abend bis zum Rand gefüllt: Bis heute ist sich die Legende nicht einig, ob Paganini sein Talent einst nun aus einem Pakt mit dem Teufel erhalten hat oder als Geschenk eines Engels. Am Rande des Wahnsinns jedenfalls begab sich der gebürtige Kasache Kim mit seiner energiegeladenen Interpretation der "God save the King"-Variationen von Paganini.

Bilder von der Jimi-Hendrix-Interpretation der amerikanischen Nationalhymne schossen einem in den Kopf, wenn Kim seinem Instrument mit den Zähnen die letzten Geheimnisse entlockte. Der gebürtige Moldawier Filioglo nahm seinen Platz im musikalischen Hintergrund ein, meisterte seinen Part aber souverän.

Star der Bühne war jedoch klar Kim, der sich auch als Komponist mit einer "Romanze in B" präsentierte. Nach dem Schlusston hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen, es riss sie förmlich hoch. In der Zugabe setzte Kim dann noch einen drauf: Ein ganzes Stück nur auf tiefsten Seiten der Geige.

Für den Ausnahmegeiger jedoch keine große Herausforderung. Auch aus nur einer Seite holte er eine ganze musikalische Welt heraus - ein begeistertes Publikum garantiert.

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