Der Fokus aufs Eigene scheint im Orchester neue Energien freizusetzen. Es lässt sich geradezu an den Titeln ablesen. Man ahnt aufgeregt, welche häuslichen Dramen sich hinter Überschriften wie "Ausgebüchste Nymphensittiche" oder "Mi Casa, Su Queso" ("Mein Haus, Dein Käse") verbergen.

All das konnte man nun schon zum zweiten Mal in der "Very Personal"-Geschichte gebannt in der vollbesetzten Endenicher Harmonie mitverfolgen. Nicht nur ändert sich bei diesen persönlichen Konzerten jeweils das Repertoire, sondern manchmal auch das Personal selbst.

Im Laufe der letzten drei Jahre sind drei neue Mitglieder zur WDR Big Band gestoßen. Gerade sie waren für besonders interessante Beiträge gut. Allen voran der Bassposaunist Mattis Cederberg, der nicht nur unerschütterlich den starken Mann geben kann, sondern auch prachtvoll improvisiert.

Jüngster Ensemble-Zugang (Januar 2005) ist der Tenorsaxophonist Paul Heller - einfach ein verdammt guter Solist. Auf einsamem Posten, als einzige Frau sogar der ganzen Orchester-Geschichte, bläst Karolina Strassmayer ein heißes Altsaxophon. Gast-Schlagzeuger Hans Dekker begleitet all das mit unzerbrechlichem Swing.

Und damit wäre die Mehrzahl der anderen fabelhaften Solisten, Komponisten und Arrangeure, die der Big Band schon länger angehören, noch gar nicht erwähnt. Auswählen hieße ungerecht sein. Ihr Leiter Michael Abene ist übrigens selbst noch nicht so lange dabei. Seinen Einstand gab er vor einem Jahr mit "Very Personal 2004". Er hat immer einen Scherz parat - und weiß dabei ganz genau, wo''s lang geht.