Caro Emerald Ausflug in die Ära des Swing

Köln · Nostalgisch swingendes "A Night Like This" war 2011 der perfekte Sommerhit. Doch trotz ihrer gesanglichen Qualitäten als studierte Jazz-Vokalistin bestand auch für Caro Emerald durchaus die Gefahr, letztlich in der Ablage für sogenannte "One Hit Wonder" zu landen.

Das Nachfolgealbum ihres Debüts "Deleted Scenes from the Cutting Room Floor" muss also den Beweis erbringen, ob ihr stilistisches, am Big Band Sound orientiertes Konzept auch längerfristig trägt.

Ihr einziges NRW-Konzert im Kölner E-Werk nutzt die 32-jährige Amsterdamerin als Testlauf und präsentiert ihren rund 1300 Anhängern acht Songs des im Mai erscheinenden Albums "The Shocking Miss Emerald". Nach rund zwei Stunden fragte man sich allerdings, was denn nun so schockierend gewesen sein soll.

Caro Emerald, die zu Konzertbeginn im Marlene-Dietrich-Stil mit Frack und Hut auftritt und mit "Just One Dance" das Konzert eröffnet, möchte offensichtlich nicht mit einer musikalischen Kehrtwende schockieren. Grundsätzlich bleibt sie bei ihrem Retro-Sound und bedient sich weiterhin lustvoll am swingenden Jazz für die Tanzfläche wie Mambo, Tango oder Cha Cha Cha.

Doch im Gegensatz zu den Studioaufnahmen werden die standardisierten Big Band-Arrangemets spürbar zurückgefahren. Es wird mehr Wert auf den Klang der einzelnen Instrumente und deren interagierendes Zusammmenspiel gelegt, klangliche Nuancen werden besser herausgespielt. Piano, Kontrabass und Bläsersatz fühlen sich hörbar im Soundkleid der swingenden 40er und 50er Jahre wohl, die Gitarre liebt die Dynamik des Gypsy-Jazz, und über alles legt sich das dezent laszive Timbre von Emeralds Stimme, die für alle Stimmmungslagen auch die richtige Tonlage findet.

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