Beethovenfest in Bonn Auftakt der Preisträgerkonzerte im Schumannhaus

BONN · Die Gründe, die französische Fagottistin Sophie Dartigalongue zur Reihe der Preisträgerkonzerte im Rahmen des Beethovenfestes einzuladen, sind vielfältig: 2010 gewann sie den Carl-Maria von Weber Fagottwettbewerb in Breslau, 2011 den Akademischen Oboe- und Fagottwettbewerb Lodz, 2012 den Internationalen Fagottwettbewerb Michal Spisak und krönte diese Erfolge 2013 mit dem 2. Platz beim ARD-Wettbewerb.

Mit ihr stand beim ersten Preisträgerkonzert im Schumannhaus außerdem ein Instrument im Vordergrund, das leider die meiste Zeit ein Schatten-Dasein führt.

Sophie Dartigalongue bewies an diesem Vormittag gemeinsam mit ihrer Klavierpartnerin Anna Kirichenko eindrücklich das Gegenteil. Bereits in Schumanns Fantasiestücken op. 73 (in der Bearbeitung für Fagott und Klavier) überzeugte die gerade 23-Jährige mit wunderbar gestalteten Melodiebögen und ließ dabei den großen Tonumfang ihres Instruments erahnen. Mit viel Schwung und sehr akzentuiert gelang "Rasch, mit Feuer", wobei sie so rasch spielte, dass das Klavier fast ein wenig Mühe hatte, mitzuhalten.

Auch Beethovens Cellosonate op. 5, 2 war in dieser Besetzung und Interpretation eine Neuentdeckung. Gerade angesichts der Tatsache, dass Beethoven das Werk für ein Streichinstrument komponiert hat, verdient Dartigalongues hervorragende Umsetzung auch lang(atmig)er Melodiebögen Respekt.

Nach der Pause war die junge Französin mit Originalkompositionen für Fagott und Klavier zu hören. Inspiriert von ihrem Auftritt beim ARD-Wettbewerb hat der französische Komponist Alexandre Ouzounoff ihr "Fleur de l'aube" auf den Leib komponiert.

Den glanzvollen Abschluss des Konzerts bildeten die beiden Originalkompositionen von Alexandre Tansman und Camille Saint-Saens. Mit großem Gespür brachte Dartigalongue ihr Fagott mal lyrisch zum Singen oder ließ es raffiniert, verschmitzt erklingen. Ein beeindruckendes Plädoyer für das Fagott!

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