Hennes Bender im Interview "Auf der Bühne bin ich ich"

Rhein-Sieg-Kreis · Die Vita des Comedian Hennes Bender reicht auf seiner Internetseite bis zum Jahr 2010. Da für die letzte Aktualisierung das Jahr "2007" angegeben ist, scheint er (oder sein Management) neben der Komik auch noch die Hellseherei zu beherrschen. Dass es seit 2010 keinen Eintrag gibt, bedeutet aber nicht, dass Bender untätig wäre - im Gegenteil: Sein Tour-Kalender ist schon jetzt bis in den März 2015 gut gefüllt. Mit seinem neuen Programm "Klein/Laut" tritt der Bochumer am Donnerstag, 14. November, in der Galerie am Schloss in Brühl auf. Ulrike Sinzel sprach mit ihm.

 Hennes Bender kommt am Donnerstag, 14. November, nach Brühl, wo er schon einmal einen langen Abend mit seinen Kollegen Piet Klocke, Jochen Malmsheimer und Frank Goosen verbrachte.

Hennes Bender kommt am Donnerstag, 14. November, nach Brühl, wo er schon einmal einen langen Abend mit seinen Kollegen Piet Klocke, Jochen Malmsheimer und Frank Goosen verbrachte.

Foto: Mena Zoo

In welcher Situation waren Sie zuletzt kleinlaut?

Hennes Bender: Ich habe gerade Probleme mit meinem Nacken, da hat sich ein Nerv verzogen. Da muss ich kürzer treten - Achtung, Kalauer - is' ja nicht schwer bei meiner Größe. Ich nehme schon wahr, dass das Touren und Party- machen nicht mehr so spurlos an einem vorübergeht wie noch vor zehn Jahren.

Wie oft stehen Sie denn auf der Bühne?

Bender: So vier bis fünfmal die Woche. Gerade war die Premiere von meinem neuen Programm mit aufwendigem Finale in Bielefeld, da bin ich schon froh, dass das gut gelaufen ist.

Was wäre das schlimmste Publikum, das Sie sich vorstellen können?

Bender: Gerade am Anfang der Karriere hat man manchmal ein Publikum, wo man schon nach wenigen Minuten weiß: "Ihr seid aus den falschen Gründen hier." Zum Beispiel in einem Ort, wo sonst nichts los ist. Mittlerweile wissen die Leute aber, was ich mache, ich arbeite ja sehr dialogisch und versuche, mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen. Das macht das Programm lebendig. Zum Beispiel hat es einmal die ersten zehn Minuten gepiepst, das nehme ich dann natürlich direkt auf. Es sind eigentlich immer die Kleinigkeiten, die die größten Reaktionen auslösen: Dinge, die jeder wahrnimmt, ohne ihnen eine Bedeutung zuzuschreiben. Da improvisiere ich einfach.

Was ist für Sie denn der größte Nachteil am Dasein als Comedian?

Bender: Die Auftritte selbst empfinde ich gar nicht als Arbeit, sondern als Belohnung: Dass man dafür bezahlt wird, ist eigentlich unverschämt! Aber mal ernsthaft: Der größte Nachteil ist wohl, dass man Abende in Hotels und viele Stunden auf der Autobahn verbringt.

Was motiviert Sie?

Bender: Dass die Leute sich auf mich freuen und Spaß daran haben - das ist etwas anderes als wenn ich jemanden von mir überzeugen muss. Ich sehe es daher auch als meine Pflicht an, den Leuten einen schönen Abend zu bereiten. Dafür brauche ich keine tiefschürfenden, politischen Analysen. Ich sage immer: Ich hab' keine Botschaft, ich bin ja nicht die Schweiz!

Was verbinden Sie mit dem Brühler Publikum?

Bender: Ich war schon ganz oft in Brühl. Ich erinnere mich an einen Auftritt mit Piet Klocke, Jochen Malmsheimer und Frank Goosen in der Galerie am Schloss, an dem wir später am Abend dann ziemlich betrunken waren... Das ist jetzt schon ewig her, etwa 20 Jahre! Natürlich ist Brühl mehr als das, aber ich erinnere mich auch gern an Besuche im Phantasialand. Wegen meines Nackens sind die "Black Mamba" und andere Achterbahnen für mich inzwischen allerdings tabu, da geht nur noch die "Silbermine" oder die "Geister-Rikscha".

Neben Ihrem Comedy-Programm haben Sie immer wieder ungewöhnliche Rollen übernommen. Was sind die Schwierigkeiten, wenn man einem Star-Wars-Droiden die Stimme leiht oder als zündelnder Professor in der Sesamstraße auftritt?

Bender: Ich mache so was gerne mal mit. Das mit dem Kampf-Droiden für ein Hörspiel war ein Zufall, weil jemand ausgefallen ist. So kann man sich einige Kindheitsträume erfüllen. Demnächst habe ich zum Beispiel eine kleine Rolle beim Sandmännchen im Fernsehen als Müllmann. Das ist Schauspielerei, man spielt halt einen Text. Auf der Bühne bin ich dagegen mehr oder weniger ich.

Ich höre heraus, dass es für Sie eigentlich nichts anderes gibt, als die Bühne?

Bender: Absolut, es gibt nichts anderes als die Bühne! Ich würde auch gern wieder Theater spielen, aber das ist eine Frage der Planung und der zeitlichen Logistik.

Kann das Bornheimer Publikum darauf hoffen, Sie auch mal im neuen Theater im Kloster zu begrüßen?

Bender: Das kenne ich noch gar nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Allerdings bin ich auch oft im Pantheon in Bonn, das ist doch für euch Bornheimer auch nicht so weit.

Information

Hennes Bender gastiert am Donnerstag, 14. November, in der Galerie am Schloss, Schlossstraße 25, in Brühl. Karten kosten 16 Euro. Vorverkauf: 0 22 32/7 95 69.

Zur Person

Hennes Bender (45) ist verheiratet und lebt in seiner Geburtsstadt Bochum. Er steht seit 1990 - damals noch am Bochumer Schauspielhaus - regelmäßig auf der Bühne. 2004 gewann er als "Bester Newcomer" den Deutschen Comedypreis. Sein Buch "Komma lecker bei mich bei (Kleines Ruhrpottlexikon)" hat es bis auf die Bestsellerliste des Spiegels geschafft. Hennes Bender ist zeitweilig als Synchronsprecher und Moderator aktiv. Seine Show präsentierte er auch im Fernsehen, etwa bei den Sendungen "Zimmer frei!", "NightWash" (beide WDR), "Quatsch Comedy Club" und bei "TV total" (beide Pro Sieben).

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