Das Aus von Posselts Kunstraum führte auch zur Verarmung der ohnehin sehr übersichtlichen Galerienszene in Bonn. Viele werden sich noch an die Abschiedsschau erinnern, als Posselt mit 27 Positionen ein knappes Jahrzehnt Revue passieren ließ: Die Altstars waren Hermann Glöckner, Fritz Klemm und Gerhard Altenbourg, die jüngeren Renate Brandt, Thomas Müller, Petra Siering und Jan Wawrzyniak.

Doch es wird mehr als die Erinnerung an den Kunstraum MI Posselt geben: Das Galeristen- und Sammler-Ehepaar Margarethe und Klaus Posselt bedenkt mit seiner Schenkung auch das Kunstmuseum Bonn. Am kommenden Mittwoch wird das Paar Intendant Stephan Berg eine Liste mit Angaben zu einem Konvolut Grafik überreichen.

Die Rede ist von mehr als 100 Arbeiten. Seit einem Dreivierteljahr laufen Gespräche, sagt der Kurator der Grafischen Sammlung, Stefan Gronert, der sich über die Ergänzung der Bonner Sammlung freut: "Wir haben sorgfältig und reichhaltig ausgewählt."

Die Verwunderung, warum Städel-Chef Max Hollein vom Ehepaar Posselt erst gefragt wurde und man dann erst an den Bonner Museumschef Berg herantrat, will Gronert nicht kommentieren. Nur so viel: Die beiden Arbeiten von Gerhard Hoehme, die seht gut zum exzellenten Bonner Komplex gepasst hätten, hätte man gerne für Bonn gehabt.

Nun freut sich Frankfurt darüber. Auch die durch den Verlust der Sammlung Grothe/Ströher entstandene Lücke im Bereich der Informel-Kunst hätte mit den Posselt-Werken von Götz, Schultze oder Schumacher gut gefüllt werden können. Gronert diplomatisch: "Wir sind mit dem, was wir bekommen, hoch zufrieden."