Beethovenhalle in Bonn Atze Schröder begeistert das Publikum

BONN · Make love, not war, und zwar genauso wie die Bonobos. Die Affen mit ihrer Promiskuität begeistern den Brachial-Komiker Atze Schröder so sehr, dass er nach eigener Aussage bei einer Fernseh-Doku über sie vor Glück in Tränen ausbrach.

 Zoten, Zoten, Zoten: Atze Schröder.

Zoten, Zoten, Zoten: Atze Schröder.

Foto: Kölsch

Verständlich, immerhin lebt eine ganze Art das vor, was er selbst immer wieder predigt und jetzt in den Mittelpunkt seines Programms "Richtig Fremdgehen" gestellt hat: Die ein oder andere Affäre ist äußerst heilsam. Sie muss sich nur lohnen. Und man sollte sich nicht erwischen lassen. In der Beethovenhalle, "Deutschlands schönster Schrankwand", gibt Macho-Man Atze daher in gewohnt zotiger Manier Tipps für ein erfolgreiches Techtelmechtel.

"Treue ist keine Frage des Charakters, sondern der Versuchung", soll Udo Jürgens einmal gesagt haben. Ein Satz, den Atze Schröder liebt und von dessen Wahrheit er vollends überzeugt ist. Er selbst hat es ja erst vor kurzem erlebt, Regina sei Dank. Eine "Edel-Milf", die er mit geschickten Händen zu beglücken versucht hat, wie er mit viel Liebe zum Detail berichtet. Es sind diese Verbal-Pornos, die die Fans von der wohl bekanntesten Kunstfigur der deutschen Comedy-Szene erwarten, dieses Herabsinken in die erogene Zone unterhalb der Gürtellinie, in der jede noch so ordinäre Bonobo-Pointe Platz findet.

Das Publikum johlt und jubelt, die Abenteuer des Liebes-Cowboys noch begeisterter feiernd als das mitunter nur peinliche Promi-Bashing von Angela Merkel bis Daniela Katzenberger, Boris Becker und Franz Beckenbauer, das die erste Hälfte des Programms zu einem nicht unwesentlichen Teil bestimmt. Genau deswegen ist es ja gekommen. Um Zoten, Zoten, Zoten zu hören.

Und die liefert Atze Schröder denn auch, immer darum bemüht, ein paar andere Reaktionen als nur Gelächter zu bekommen. Empörung zum Beispiel - also ackert er, um das Niveau immer weiter zu senken und zumindest den ein oder anderen in die Schnappatmung zu treiben. Was ihm mitunter sogar gelingt.

Auch die Lichttechnik trägt ihren Teil dazu bei und dirigiert die Menge, indem sie immer dann die Scheinwerfer-Batterien in Richtung Saal aufdreht, wenn besonders kräftig applaudiert und reagiert werden soll. Man will schließlich auf Nummer sicher gehen, auch wenn diese Maßnahme bald schon gar nicht mehr notwendig ist. Am Ende tobt die Halle, lautstark "Ich war noch niemals in New York" mitsingend, das Atze an einem mit Plüsch überzogenen Flügel anstimmt. Udo Jürgens und Bonobos. So schnell lassen sich Menschen beglücken.

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