"Tranquility Base Hotel & Casino" Arctic Monkeys stellen in Düsseldorf ihr neues Album vor

Düsseldorf · Neuer Stil, alte Begeisterung - so könnte man die Resonanz auf das neue Arctic Monkeys Album zusammenfassen. Beim Konzert in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf präsentierten sie "Tranquility Base Hotel & Casino".

 Sänger und Gitarrist Alex Turner beim Konzert in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf.

Sänger und Gitarrist Alex Turner beim Konzert in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf.

Foto: Thomas Brill

Fünf Jahre können eine lange Zeit sein – vor allem im schnelllebigen Musikbusiness. Ein halbes Jahrzehnt haben die Arctic Monkeys nichts mehr von sich hören lassen, es war die längste Pause seit Bestehen der Band. Diese Pause sollte einen enormen Einfluss auf das Schaffen der Briten haben – auf dem im Mai veröffentlichten sechsten Album des Quartetts „Tranquility Base Hotel & Casino“ dominiert Piano-Lounge-Musik anstelle des Indie-Geschrammels der Anfangszeit oder des groovenden Ohrwurm-Rocks des Vorgängeralbums „AM“.

Dem enormen Erfolg der Mannen rund um Sänger und Gitarrist Alex Turner konnte die lange Pause und der Stilwechsel jedoch überhaupt nichts anhaben. Gleich nach Erscheinen schoss das Album in der Heimat – wie bereits alle Alben davor – auf Platz 1 der Charts, die Vinylpressung ist sogar die meistverkaufte Schallplatte seit 25 Jahren. Der Hype der Anfangszeit ist zwar lange verflogen, dafür jedoch einem langanhaltenden Erfolg gewichen.

Ungewohnte Töne

Das zeigten auch die beiden ausverkauften Konzerte im Mai in der Berliner Columbiahalle, die Headliner-Shows beim Southside- und Hurricane-Festival und nun der ebenfalls ausverkaufte Auftritt in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf am Dienstag. „Take it easy for a little while/Come and stay with us/It's such an easy flight/Cute new places keep on popping up“ sang Turner in der Eröffnungsnummer „Four Out of Five“, der ersten Singleauskopplung vom Neuling.

Es wirkte ein wenig wie eine Bitte an die Fans, trotz der neuen, ungewohnten Töne der Qualität der Band zu vertrauen. Eine Bitte, die sogleich auf willige Ohren stieß, wurden die neuen Stücke doch gleich mit den ersten Takten bereits fast genauso frenetisch gefeiert wie die alten Indie-Kracher der Band wie „Why’d You Only Call Me When You’re High?“, „Crying Lightning“, „Brianstorm“ oder der Evergreen „I Bet You Look Good on the Dancefloor“ vom 2006er Debüt. Auch der stellenweise doch sehr miserable Sound in der Halle konnte die Stimmung nicht dämpfen.

Totale Konzentration

Was jedoch auffiel, war die totale Konzentration auf die Musik. Im Vorfeld hatte die Band immerhin bekannt gegeben, niemals zuvor so viel für eine Tour geprobt zu haben. Oft unterstützten drei weitere Musiker die vier Jungs aus Sheffield. Ansonsten fiel das Bühnenbild relativ karg aus – keine Videoleinwand, kaum Lichteffekte, nur sieben leuchtende Buchstaben im Rücken der Band, die das Wort „Monkeys“ bildeten. Wie das fehlende „Arctic“ zu deuten ist, blieb jedem selbst überlassen. Kommunikation mit dem Publikum war, bis auf ein paar genuschelte Danksagungen, nämlich Mangelware.

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