Musikliebhaber wissen: Wer kurz vor dem Bombast falsch rechts abbiegt, landet beim Kitsch. Eine ganze Menge Indie-Rockbands nahmen diese falsche Ausfahrt und wollten plötzlich sein wie Queen (Muse!) oder U2 (Kings Of Leon!). Das Ergebnis: kommerzieller Erfolg, aber der Weg in die musikalische Gehaltlosigkeit.
Innerhalb von 30 Sekunden soll der Mars erreicht sein, dabei brauchen 30 Seconds to Mars bereits gut 45 Minuten, um lediglich die Distanz zwischen Backstagebereich und Bühne zu überwinden. Doch die Geduld der rund 14.000 Fans, die dem Deutschland-Auftakt der "Love Lust Faith And Dreams"-Welttour des Trios aus Los Angeles in der nahezu ausverkauften Kölner Lanxess Arena entgegenfiebern, scheint unbegrenzt.
Randy Hanson wird zu Recht als Reinkarnation von Jimi Hendrix bezeichnet, davon konnte sich jedermann in der Endenicher Harmonie überzeugen. Der US-amerikanische Gitarrist und Sänger aus Seattle besitzt alle erforderlichen Charakteristika, die Musik der 1970 in London verstorbenen Rock-Legende wieder aufleben zu lassen.
Stupende Virtuosität zeigte der französische Organist Jean Paul Imbert bei seinem Konzert in St. Joseph. Zu Eröffnung des 65. Orgeltriduums spielte er an der Oberlinger-Orgel zumeist Bearbeitungen, allein die Choralfantasie über "Straf mich nicht in deinem Zorn" von Max Reger war original für Orgel, doch nahm sie sich als genuin geistliches Werk zwischen Operntranskriptionen von Richard Wagner und Giuseppe Verdi sowie Stücken von Sergei Rachmaninov wie ein befremdlicher Solitär aus. Eine schlüssige Programmplanung sieht jedenfalls anders aus.
"Wir haben einen wunderbaren Beruf" sagte Bratschist Thomas Plümacher zu Beginn des ersten Kinderkonzertes in der Beethovenhalle. Da standen Vorstand und Personalrat des Beethoven Orchesters noch in Streikwesten auf der Bühne.
Die Todesarten sind schon mal anders in dieser Bonner Inszenierung von Puccinis "Tosca": Der sadistische Polizeichef Scarpia wird von der Sängerin Floria Tosca nicht erstochen, sondern erdrosselt, und die Diva selbst stürzt sich nicht von der Engelsburg in den Tod, sondern erschießt sich. Das kann man, wenn man denn will, so machen, zumal sich am Resultat eh nichts ändert: In Puccinis Opern-Reißer überleben alle Hauptfiguren nicht.
Zwei Fragen muss man sich nach diesem beachtlichen Konzertabend stellen: Ist Youn Sun Nah tatsächlich schon 44 Jahre alt? Und vor allem: Wie halten ihre Stimmbänder solch eine Verausgabung aus?
Fehlen eigentlich nur Colt und Patronengurt, denn ansonsten sieht Gott mit Cowboyhut und Ledermantel verdächtig nach Django aus. Und wenn er später mit seinen Erzengeln in Showdown-Pose auf dem 47-Tonnen-Lehmberg steht, denkt man an drei glorreiche Halunken am Hügel der blutigen Stiefel.
Da sitzt sie also: Vom Schlaganfall gezeichnet, hat Gaby Köster sich auf die bunt beleuchtete Bühne der Springmaus führen lassen. Mit dem zweiten Teil ihrer Lesereise zum Buch "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" ist die ehemalige Comedy-Königin in Bonn angekommen.
Einmal im Jahr laden die Mitglieder der Hennefer Initiative Kunst zu den Hennefer Kunsttagen in die Meys Fabrik ein. Dabei lassen sich die Kunstschaffenden in der Regel auch immer ein besonderes Motto einfallen. Das fehlte bei den Hennefer Kunsttagen 2013 allerdings.
Eigentlich war Heiner Geißler gekommen, um aus seinem neuesten Buch "Sapere aude!" (lateinisch wage zu denken) im Rahmen der Siegburger Literaturwochen zu lesen. Doch der Politiker und Buchautor referierte am Sonntagmorgen in der Aula des Stadtmuseums fast die gesamten eineinhalb Stunden frei - und las nur ganz vereinzelt aus seinen Aufzeichnungen.
Im alten Rathaus der Kulturstadt am Rhein tobt seit Ostern zumindest an einem Tag in der Woche wieder der Kulturkampf. Die Theatergruppe des Geschichtsvereins lässt den Machtkampf zwischen dem preußischen Staat um Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholischen Kirche wieder aufleben.
Mehr als gelungen war die Aufführung des "Alexanderfests" von Georg Friedrich Händel in der katholischen Pfarrkirche Sankt Gervasius und Protasius in Sechtem.
Als sich das Premierenpublikum des Kinderstücks "Pinocchio" am Sonntagnachmittag im Bornheimer Theater im Kloster nach langem Applaus von den Stühlen erhob und Richtung Ausgang schlenderte, lohnte es sich, ein paar ersten Eindrücken zu lauschen.
Wechselbäder von Gefühlen bescherte die Live-Show "Musicals in Concert" am Sonntagabend im voll besetzten Kurhaussaal in Bad Neuenahr einem begeisterten Publikum. Mitreißender Gesang der Interpreten, pfiffige Arrangements der Rainbow Band und teils atemberaubende Soli sowie eine faszinierende Licht-Show machten den Abend zum Erlebnis.
Ihr fünfjähriges Bestehen feiert das Vocalensemble "Rondo Vocal" schon eine geraume Zeit lang, am vergangenen Sonntag fand nun auf der Lantershofener Kleinkunstbühne das offizielle Jubiläumskonzert statt.