Alanus Hochschule Architekturstudenten entwickelten zusammen mit Andreas Oldörp einen Akustik-Parcours

BONN · Mal ehrlich: Können Sie sich einen stimmungsvollen Ort im Bonner Loch vorstellen, an dem man verweilen und sich auf den Klang konzentrieren möchte? Eher nicht? Dann wird es eventuell Zeit zum Umdenken.

 Stadtklangkünstler Andreas Oldörp.

Stadtklangkünstler Andreas Oldörp.

Foto: Meike Hansen

Das dachte sich zumindest Claudius Bäuml, Jahrgang 1988, Architekturstudent an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter, der das Schutzgitters eines Lichtschachts vergoldet hat und sein Publikum beim Rundgang direkt in die Irre führt. Das einzige, was an diesem Ort zu hören ist, ist ein leises Sirren. Für das er selbst nicht verantwortlich zeichnet. Nur für den Effekt, sich auf Töne zu konzentrieren, die man im Laufen gar nicht wahrnehmen würde.

So erklärt es der Bonner Stadtklangkünstler Andreas Oldörp, der zusammen mit Architekturprofessor Willem-Jan Beeren einen Workshop an der Hochschule geleitet und gemeinsam mit den Studenten einen Parcours durch die Innenstadt konzipiert hat. Der umfasst acht Stationen vom Busbahnhof über Kaiserplatz und Hofgarten bis zum Friedensplatz.

"Bonn Hoeren - Sonotopia 2012" heißt der Rundgang, der bis zum 30. September die Bonner dazu einlädt, einmal stehen zu bleiben und einen Eindruck davon zu bekommen, von wie vielen Geräuschen sie im Alltag umgeben sind.

Bis sich mitten in das gewöhnliche Klangbild ungewohnte Töne mischen; so zum Beispiel der leise sakrale Gesang auf dem Grundriss der Pfarrkirche Sankt Martin am dem östlichen Münsterplatz. Eliot Wilson, 1986 in Livingston (USA) geboren, hat den Raum namens "SAKR: ALLTAG" geschaffen. Und plötzlich gehen der Ort und die Akustik eine untrennbare Verbindung miteinander ein.

Das ist genau der Effekt, auf den es Andreas Oldörp ankommt: "Klang steht immer in Kontext mit anderen sinnlichen Eindrücken." Das meint beispielsweise auch den Geruch; die typische warme Gummi-Luft aus der U-Bahn. Dort hat Professor Willem-Jan Beeren seinen "Lueftofon" installiert. Das Rauschen, von Saxofonklängen durchsetzt, hat, wie er mit Augenzwinkern hinzufügt, schon für Aufsehen gesorgt: "Ein Liebespaar soll hier Stunden verbracht haben."

Alle Stationen des Parcours unter www.bonn-hoeren.de

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