Konzert in Bad Honnef Annette Degenhardt und Martin Donnelly zu Gast im Feuerschlösschen

BAD HONNEF · Eine Harmonie der Gegensätze - so lässt sich der Konzertabend mit den beiden Perlen der Folkszene, die einen Abend lang gemeinsam im Feuerschlösschen gastierten, am ehesten beschreiben. Vor zahlreichen Gästen begeisterten sie dabei jeweils auf ihre Weise mit einem unverkennbar individuellen Stil.

 Kein Lied ist wie das andere: Annette Degenhardt begeistert in der ersten Hälfte mit virtuosem Gitarrenspiel.

Kein Lied ist wie das andere: Annette Degenhardt begeistert in der ersten Hälfte mit virtuosem Gitarrenspiel.

Foto: Frank Homann

Die erste Hälfte des Konzerts gestaltete Annette Degenhardt, Nichte von Franz Josef Degenhardt. Ihre Musik wurde vor allem von ihren jährlichen Aufenthalten in Irland geprägt. Schnell zeigte sich: Diese Frau schreibt Abwechslung groß. Keines ihrer dargebotenen Lieder war wie das andere, jedes entfaltete seine ganz eigene Stimmung.

Angefangen von einem schottischen Lied über einen Gitarrenwalzer bis hin zu einem französischen Chanson und einem kleinen Musette war beinahe alles dabei, was man sich von einem Folkkonzert erhoffen kann. Bei anspruchsvollen Eigenkompositionen für Konzertgitarre stellte sie ihre beeindruckende Fingerfertigkeit unter Beweis, ihre klare, hohe Stimme stand ihrem virtuosen Gitarrenspiel jedoch kein Stück nach.

So bildete ihr Cover von Édith Piafs berühmten "Sous le ciel de Paris" schließlich den Höhepunkt ihrer Darbietung. Als es langsam dunkler wurde im Feuerschlösschen, löste Singer-Songwriter Martin Donnelly seine Musikerkollegin ab. In Köln und Bonn ist er in den vergangenen Tagen schon aufgetreten, Aachen und Hamburg stehen darüber hinaus auf seinem Tourplan.

Der Nordire stellte einen deutlichen Gegensatz zu seiner Vorgängerin dar: Wo sie lieber die Musik sprechen ließ, unterhielt er das Publikum mit amüsanten Anekdoten und sparte nicht mit Pointen. "Ich habe um ein Mikrofon gebettelt, gefleht, aber was kann ein einfacher Ire schon gegen die deutsche Bourgeoisie ausrichten?", erklärte Donnelly scherzend, warum er auf Technik verzichtete - abgesehen davon hatte seine kraftvolle, umfangreiche Stimme aber auch keine künstliche Verstärkung nötig.

"Meine Musik ist inspiriert von den Freuden und Gefahren des Lebens", so der Musiker, "von der schönen Natur meiner Heimat, von der Liebe. Meine Lieder versuchen, den Zuhörer mit auf eine Reise durchs Leben zu nehmen." Und mit dieser Ankündigung hatte er wahrlich nicht zu viel versprochen: Ob beim ergreifenden "The Green Man", dem fröhlich-verspielten "The Hunger in Your Eyes" oder dem ruhigen und verträumten "Moon on the Water", die Besucher saßen stets gebannt auf ihren Plätzen und genossen das authentische Flair seiner Stücke.

Jeder fühlte sich angesprochen, konnte sich mit den Inhalten seiner Lieder identifizieren, wurde mitgenommen auf die angekündigte Reise. Als Donnelly dann sein letztes Stück begann, das "Wild Mountain Thyme", sang der gesamte Saal begeistert mit. Nach einem gelungenen Konzertabend verabschiedete schließlich langanhaltender Beifall die Musiker in den Backstagebereich.

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