Anmut auf vier Pfoten: Cats im Kölner Musical Dome

Premiere von Andrew Lloyd Webbers Musical-Klassiker begeisterte Zuschauer - Stück läuft in englischer Sprache noch bis zum 14. Dezember

Anmut auf vier Pfoten: Cats im Kölner Musical Dome
Foto: Thomas Brill

Köln. Für die Vorweihnachtszeit ist das ein echter Glücksgriff. "Cats", 1981 im New London Theatre uraufgeführt, macht die ganze Familie glücklich.

Der Musical-Klassiker von Andrew Lloyd Webber, der auf einem Schrottplatz bei Vollmond unter (von Menschen dargestellten) Katzen spielt, wartet mit allem auf, was eine gute Geschichte braucht. "Cats" ist komisch, rührend und gruselig, spannend, mystisch und traurig, übermütig, poetisch und bunt. Es geht um einen Ball, um Paare und um Liebe, es gibt Kämpfe, eine Entführung, tragische Helden, Magie und finstere Bösewichter.

Dass all das auch fast 30 Jahre später seine Wirkung nicht verfehlt, zeigte die Premiere im Musical Dome Köln. Sie brachte die Zuschauer, kleine wie große, sozusagen zum Schnurren. In Köln läuft "Cats", exklusiv für Nordrhein-Westfalen, bis zum 14. Dezember. Im englischen Original. Da alle Darsteller eine außergewöhnlich klare, akzentuierte Aussprache haben, ist das für die, die das Angelsächsische lieben, ein echter Genuss.

Daneben gibt es, rechts und links der Bühne, auch Untertitel in Deutsch. Und die Sprache der Katzen - ihr Schmeicheln und Fauchen, das Buckeln und Köpfchen geben, das Sich-Anschleichen und wachsame Beobachten - versteht ohnehin jedes Kind.

Kein Zufall, dass sich Lloyd Webber für seine Samtpfoten-Mär Geschichten zum Vorbild nahm, die er als Kind sehr liebte. Sie stehen in T.S.-Elliotts "Old Possums Katzenbuch" und präsentieren die Typologie vierpfötiger Helden in aller Vielfalt. Zusammen mit Lloyd Webbers Musik eine unwiderstehliche Mischung. Wir erleben die graziöse, wunderschöne Jungkatze Victoria (Rachel Ensor), die uns mit einem anmutigen Ballett-Solo verzaubert.

Die "alte Gumbie-Katze" Jennyanydots (Barbara King), die plötzlich die dicken Pelzrollen abwirft und, begleitet von einem Kakerlaken-Ensemble, einen temperamentvollen Step hinlegt. Den draufgängerischen Verführer Rum Tum Tugger (Pepe Munoz), der sich auch schon mal einer Dame im Publikum mit Grandezza auf den Schoß wirft.

Da gibt es die ausgebrannte Ex-Glamour-Katze Grizabella (Chrissie Hammond) oder Bustopher Jones (Carl Sanderson), den Gourmet und Gentleman. Das muntere Akrobaten-Duo Mungojerrie (Andrew Prosser) und Rumpleteazer (Joanne McShane) hat nur Unsinn im Kopf hat. Dazu kommen der weise Old Deuteronomy (James Paterson), Theater-, Piraten und Eisenbahnkater sowie Bösewicht Macavity (David Paul Kierce) und der magische Mr. Mistoffeles (Mark John Richardson).

"Cats" - in Köln mit solidem Orchester unter Leitung von Peter McCarthy, tollen Kostümen, schönen Stimmen und ungemein kätzischem Bewegungs-Ablauf der Akteure - ist eine Geschichte über Verwandlung und Erinnerung. Wobei besonders eine sehr spezielle Erinnerung, von Chrissie Hammond mit rauem Schmerz und süßer Sehnsucht gesungen, unsterblich ist: "Memory".

Was bisher von mehr als 100 Künstlern gecovert wurde, weckt auch bei vielen Zuschauern Erinnerungen. An damals, an "ihre" erste "Cats"-Aufführung, die sie, auf Deutsch, in Hamburg, Stuttgart, Berlin oder Düsseldorf erlebten, und bis heute nicht vergessen haben.

Musical "Cats" in englischer Sprache im Musical Dome Köln: bis Sonntag, 14. Dezember.

Karten über die Kölner Ticket-Hotline (02 21) 5 77 90 sowie unter anderem in den GA-Zweigstellen

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