Konzert Aniello Desiderio im Kunstmuseum Bonn

BONN · Bei seinem ersten Auftritt in Thomas Offermanns Erfolgsreihe "Bonner Meisterkonzerte Klassische Gitarre" gastierte er 1996 noch im Kulturzentrum Hartberg.

Jetzt war Aniello Desiderio, 1971 in Neapel geborener Virtuose, im bis auf den letzten Platz besetzten Auditorium des Bonner Kunstmuseums erneut zu erleben. Werke unter anderem von Giuliani, Albeniz, Turina und Domeniconi standen beim diesem 119. Meisterkonzert auf dem Programm und wiesen Desiderio einmal mehr als einen echten Poeten auf seinem Instrument aus.

Als solcher allerdings nimmt er sich einige Freiheiten, sodass der Grat zwischen Interpretation und Bearbeitung bisweilen überschritten scheint. Das betrifft weniger das breite dynamische Spektrum, wo eine Phrasierung fast in die Stille mündet, oder sich ein Crescendo aus sanfter Stille heraus zu gestählter Formulierung steigert, als vielmehr ein sehr extremes Rubato, das den musikalischen Erzählfluss zu hemmen droht.

Eine solche Spielweise kann man als manieriert empfinden, andererseits aber widerstehen so beispielsweise "Asturias" oder "Sevilla" aus der "Suite española" von Anbeniz der Gefahr, zu bloßen, kolorierten "Postkarten" zu verkommen.

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