Tribut ans "treueste Publikum" André Rieu begeistert seine Fans in der Lanxess-Arena

Köln · Aus dem Musical "The Music Man" stammt der Marsch "76 Trombones", zu dem André Rieu mit seinem Orchester in die Lanxess-Arena einzieht. Nomen est Omen: In Köln, wo Rieu nun schon zum 25. Mal seine alljährliche Welttournee startet, ist er längst zu jenem " Music Man" geworden, der das neue Jahr einleitet.

 Stimmungs-Garant André Rieu in der Kölner Lanxess-Arena.

Stimmungs-Garant André Rieu in der Kölner Lanxess-Arena.

Foto: Thomas Brill

Seine Fans füllten im Konzert wieder jeden Platz und bekamen vom Meistergeiger aus Maastricht auch gleich bescheinigt, dass sie "das treueste Publikum der Welt" seien. Und offensichtlich auch eines der begeisterungsfähigsten: Kaum hatte das 50-köpfige Orchester "Rosen aus dem Süden" von Rieus Lieblingskomponisten Johann Strauss angestimmt, ging die "Mitklatsch-Party" los.

Und als die "Platin Tenors" als erste Gäste auf die Bühne kamen und mit "Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau'n" vor allem das weibliche Publikum betörten, regte sich auch zaghaftes Mitsingen auf den Rängen. Ganz Profi, umschmeichelte Rieu nun die Halle als das "musikalischste Publikum der Welt" und wagte gleich ein Experiment.

Er teilte die Halle in Sopran- und Bass-Stimmen ein, die dann in musikalischer Zwiesprache mit seinem Orchester Franz Léhars "Wolgalied" intonierten. Da war selbst der Meister beeindruckt. Die Brasilianerin Carmen Monarcha stellte mit ihrem glasklaren Koloratur-Sopran wieder die Musik in den Mittelpunkt, gewürzt mit einer Prise Humor. Hereingetragen als Spielzeugpuppe, ließ sie Offenbachs "Lied von Olympia" aus ihrer goldenen Kehle strömen, wobei man sie immer wieder aufziehen musste.

Mit Lloyd Webbers "Amigos para Siempre" wurde das Publikum schwungvoll in die Pause entlassen, dann ging es mit Vangelis' "Conquest of Paradise" aus dem Film "1492" ebenso kraftstrotzend weiter. Aus den Niederlanden hatte Rieu den "Königlichen Männerchor Mastreechter Staar" mitgebracht.

Der Fackel-bewehrte Auftritt der 120 in weißen Frack und schwarze Hosen gekleideten Sänger passte dann auch zum martialischen "Soldatenchor" Gounods. Spielerischer kam da schon der zweite "Überraschungsgast" daher: der ebenfalls aus Rieus Heimat stammende "Jagdhorn- und Trommlerverein Edelweiß".

Selbstredend spielte der fünfmalige Weltmeister im Musikkorps-Wettbewerb C.M. von Webers "Jägerchor". Dann wurde es auf der von zwei Videoleinwänden und mit Dia-Projektionen stimmungsvoll eingerichteten Bühne wieder etwas leerer, und Kimmy Skota aus Südafrika verzauberte mit ihrer "diamantenen" Stimme und Bellinis "Casta Diva" aus "Norma".

Ehe Rieu zum viel umjubelten Zugabenfinale ausholte, gab er sich ein vorgezogenes Ständchen: "When I'm Sixty-four" - kurz vor dem nächsten Kölner Neujahrs-Konzert erreicht er nämlich jenes von den Beatles besungene Alter.

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