András Schiff in der Kölner Philharmonie

Pianist begeistert mit Haydn-Sonaten

Plädoyer  für Haydn: András Schiff in der Kölner Philharmonie.

Plädoyer für Haydn: András Schiff in der Kölner Philharmonie.

Foto: Thomas Brill

Köln. Kölner Philharmonie. Das Klavierwerk Joseph Haydns muss um einen festen Platz im Repertoire immer noch ringen, ganz im Gegensatz zum Status von Streichquartett oder Sinfonie im Werk des Ahnvaters der Wiener Klassik.

Eine Lanze für Haydns Klavierschaffen hat der ungarische Pianist András Schiff jetzt in der Kölner Philharmonie gebrochen, mit Werken, die die Experimentierfreudigkeit Haydns illustrieren und dabei alles andere als zopfig wirken. Fern jeder Mode-Trends hat Haydn einen Personalstil entwickelt, der für die nachfolgenden Komponisten-Generationen nicht ohne Folgen bleiben konnte.

Schiff beginnt mit dem Capriccio über "Acht Sauschneider müssen seyn", das ihm weit mehr ist als nur ein Stück zum Einspielen. Sofort wird deutlich: Beethoven hat nicht "Mozarts Geist aus Haydns Händen" erhalten, wie ein Gönner es gewünscht hatte, sondern Beethoven hat Haydn sozusagen fortgeschrieben, weitergedacht und so zu seinem eigenen Ausdruck gefunden.

Unterstrichen wird das durch Schiffs Lesart der Sonaten g-Moll, e-Moll, f-Moll und Es-Dur sowie der Fantasia C-Dur, bei denen sich immer wieder Anknüpfungspunkte für Beethoven finden lassen.

Schiff spielt mit großer Verve und durchaus auch mit Lust an der Pointe, die langsamen Sätze ("quasi una Fantasia") zelebriert er fast. An einem wunderbaren Bösendorfer schafft er es zudem, die spieltechnischen Eigenschaften von Cembalo und nachfolgendem, "modernen" Hammerklavier exzellent zu transformieren. Mendelssohn gab es als romantisch beredte, Bach als eher analytische Zugabe.

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