Amagatsu: "Ich habe sofort zugesagt!"

Im GA-Interview spricht Amagatsu, Leiter des japanischen Tanz-Ensembles Sankai Juku, über das Benefiz-Konzert zugunsten der Japan-Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes am 19. Mai.

 Amagatsu.

Amagatsu.

Foto: Theater Bonn

Das japanische Tanz-Ensemble Sankai Juku gastiert am Mittwoch und Donnerstag, 18. und 19. Mai, jeweils 19.30 Uhr, im Bonner Opernhaus. Bei der zweiten, zusätzlich ins Programm genommenen Aufführung handelt es sich um eine Benefiz-Veranstaltung zugunsten der Japan-Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes. Mit dem Leiter der Compagnie, Amagatsu, sprach Bernhard Hartmann.

General-Anzeiger: Die ganze Welt ist schockiert von den Nachrichten aus Japan - zunächst die persönliche Frage an Sie: Wie können wir uns Ihr Leben unter diesen Bedingungen in Tokyo vorstellen? Wie erlebt Ihre Compagnie diese Katastrophe?

Amagatsu: Am 5. März haben wir eine Japan-Tour in Kobe abgeschlossen. Ich war dort bei einem alten Freund zu Besuch. Mich haben die Widerstandsfähigkeit und die Selbstregulierungskräfte dieser Stadt nach der Erdbebenkatastrophe von 1995 schon sehr beeindruckt.

Tickets Karten in den GA-ZweigstellenEs war das Ergebnis einer 15-jährigen Anstrengung. Als eine Woche danach das jüngste Erdbeben Japan erschütterte, war ich sehr schockiert. Aber obwohl die Menschen in Tokio große Probleme mit der Stromversorgung haben, geht das Leben seinen normalen Gang.

Schon wenige Tage nach der Katastrophe haben wir glücklicherweise alle Mitglieder meiner Compagnie und auch ihre Familien wohlbehalten wiedergesehen. Jetzt sind wir für die Deutschland-Reise erstmals wieder alle zusammen.

Info Lesen Sie weitere " GA-Interviews"GA: Unter welchen Bedingungen findet gegenwärtig Ihre künstlerische Arbeit statt?

Amagatsu: Ich empfinde Mitleid und bin verstört darüber, wie die Menschen leiden müssen. Ich finde es wichtig, sehr genau auf diese Gefühle und Empfindungen zu hören. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht. Es scheint mir, dass künstlerische Reaktionen nicht unbedingt sofort erfolgen müssen.

GA: Kann die Kunst in Krisenzeiten helfen?

Amagatsu: Wie Sie an der Benefiz-Zusatzvorstellung in Bonn sehen können, kann sie es zumindest indirekt. Als ich von der Idee hörte, habe ich sofort zugesagt.

GA: Was bedeutet der Titel Ihrer Choreografie "Tobari"?

Amagatsu: Das Wort bezeichnet die Grenze zwischen Tag und Nacht, aber eher so, wie man sagt "umhüllt vom Schleier der Nacht".

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