Dernauer Theaterverein Ahrweiler Schützen taugen als Ausrede

Dernau · Wenn die Dernauer in diesem Jahr Theater spielen, dann tun sie das in Ahrweiler. Jedenfalls auf der Bühne. Das wird schon in der ersten Szene klar. Stefan und Martin haben sich in der Kreisstadt prächtig amüsiert. Sie waren in einem bekannten Bad Neuenahrer Restaurant essen, dann im Casino und schließlich in einem neuen Nachtclub an der Ahr.

 Theaterprobe (von links): Larissa Schäfer, Maxi Ley, Michaela Kreuzberg, Sonja Kurth, Gerd Sebastian und Norman Hess.

Theaterprobe (von links): Larissa Schäfer, Maxi Ley, Michaela Kreuzberg, Sonja Kurth, Gerd Sebastian und Norman Hess.

Foto: Gausmann

"Die blaue Maus" So heißt auch das Theaterstück, mit dem die Erwachsenengruppe des Dernauer Theatervereins "Eintracht" am Samstag, 21. Dezember, Premiere feiert. Sonst habe die Gruppe immer die Originalschauplätze genommen oder die Schauplätze ihrer Stücke nach Dernau verlegt und mit Lokalkolorit gefärbt.

Diesmal habe es aber Ahrweiler sein müssen, erklärt Spielleiter Udo Sebastian: "Denn wir haben eine Vereinigung gesucht, die mit Tradition und alten Sitten aufwartet und wo Frauen behaupten können: ?Das ist eine Männerdomäne'." Was habe da näher gelegen, als die Ahrweiler Schützen. Die dienen jedenfalls den beiden Hauptfiguren Leo Bamberger (Gerd Sebastian) und seinem Schwiegersohn Martin Strauch (René Creuzberg) als Ausrede für einen ausschweifenden Lebenswandel. Wenn er mal Ruhe vor seiner Frau Karoline (Sonja Kurth) haben und sich einen freien Abend beschaffen möchte, behauptet Leo Bamberger jedenfalls, dass er bei den Schützen ist und beweist auch Fantasie bei der Beschreibungen seiner Erlebnisse dort.

Das gefällt neben Karoline auch Tochter Brigitte, die findet, die Schützen seien doch eine tolle Welt, in der die Männer mal so richtig unter sich sein möchten. Deshalb raten sie Martin, auch beizutreten. Für die Frauen ist damit vor allem garantiert, dass ihre Männer nicht mehr über die Stränge schlagen. Dumm nur, dass weder Leo noch Martin je bei den Schützen waren, und sich gegenseitig auch noch was vorspielen. Dumm ist auch, dass gleich mehrere wirkliche Schützenbrüder bei ihnen zu Hause auftauchen und weder Leo noch Martin aus der Bruderschaft kennen. Dann kommt unter anderem auch noch eine angebliche Tochter Leos mit ins Spiel, die sich als Mann entpuppt, und das Durcheinander auf der Bühne und Spektakel für die Zuschauer sind perfekt.

"Die blaue Maus" ist ein Schwank von Carl Laufs und Curt Kraatz, nur eben ein bisschen verändert, wie Udo Sebastian ausführt: Von Wien wurde die Geschichte nach Ahrweiler und von den 1920er Jahren in die Jetzt-Zeit verletzt, und statt einer Burschenschaft taugen eben die Schützen als Ausrede für die Herren. Außerdem hätten sie ein Stück gesucht mit vielen jungen Rollen, denn die Hälfte der 19- bis 56-jährigen Darsteller sind in diesem Jahr aus der Jugendtheatergruppe des im kommenden Jahr 125-jährigen Vereins nachgerückt. Schließlich sollen sie die Möglichkeit haben, nahtlos weiterzuspielen, wenn sie spielen wollen. 150 Mitglieder zählt der Verein laut Sebastian derzeit, davon rund 70 Aktive. Dazu kämen noch einmal rund 50 Akteure in der Kinder- und der Jugendtheatergruppe, die sich bei Volljährigkeit für eine Mitgliedschaft entscheiden könnten.

"Die blaue Maus" sorgt für Aufregung jeweils samstags, 21. und 28. Dezember, und am Donnerstag, 26. Dezember, immer um 20 Uhr sowie am Sonntag, 29. Dezember, um 19 Uhr auf der Bühne im Dernauer Bürgerhaus. Karten gibt es an der Abendkasse sowie im Vorverkauf in der Vinothek der Dagernova, Ahrweg 7, in Dernau.

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