Benefizkonzert mit Cello 570 Euro gehen an drei Sozialprojekte

BONN · Der bekannte Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann hat am Mittwochabend in der Kreuzkirche ein Benefizkonzert zugunsten armer und obdachloser Menschen gegeben. Der Spendenerlös von 570 Euro ging an Bonner Projekte der Caritas, des Vereins für Gefährtetenhilfe (VfG) und an den Johannesbund gGmbH.

 Thomas Beckmann spielt Cello gegen Kälte.

Thomas Beckmann spielt Cello gegen Kälte.

Foto: Müller

Bereits zum zwölften Mal ist der Cellist mit seiner Benefiztour bundesweit unterwegs. Er reist seit Ende Januar mit seinem Soloprogramm durch Kirchen und Konzertsäle. Der größte Teil der bis zum 13. April dauernden Tournee liegt hinter ihm. Beckmann verzichtet bei allen 43 Auftritten auf seine Gage. "Jetzt kommt der intensivste Teil. Wenig freie Tage und die größten Städte. Die Konzerte sind gut besucht. Auch mein Cello entwickelt sich zur Höchstform. Das tut meinem Cello gut, und mir auch", meinte der Musiker lächelnd.

Beckmann engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für in Not geratene Menschen. Ein Erlebnis in seiner Kindheit hat sein Engagement nachhaltig beeinflusst. "Als ich fünf Jahre alt war, habe ich zum ersten Mal einen Mann sitzend gesehen, der mit einem Hut bettelte. Ich fragte meinem Vater, warum? Er sagte, dies sei ein armer Mann und der Staat kümmere sich um ihn. Ich antwortete, wenn sich alle um ihn kümmern, warum sitzt er noch da? Das hat mich nie losgelassen", meinte er nachdenklich.

Der Musiker ist Mitbegründer des Vereins "Gemeinsam gegen Kälte", der seit rund 20 Jahren Obdachlose und Arme in mehr als 100 deutschen Städten unterstützt. Dank der Benefizkonzerte konnten bislang mehr als 1,5 Millionen Euro eingespielt werden. "Es ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Entscheidend ist, dass die Projektgruppen eine Stimme verliehen bekommen", sagt Beckmann.

An Mittwochabend spielte er vorwiegend Werke von Bach und präsentierte den Zuhörern in der Kreuzkirche die Komposition "Oh!That Cello" von Charly Chaplin. Der Cellist hatte diesen Titel 1986 wieder entdeckt. "Er war ein begeisterter Cello-Spieler", weiß der Musiker. "Herr Beckmann erreicht über das Cello viele Zielgruppen. Ein tolles Engagement", freute sich VfG-Pressesprecherin Susanne Fredebeul.

Dazu der Musiker: "Ich wollte, dass das Bildungsbürgertum einen Zugang bekommt. Es war immer mein Ziel, die Obdachlosigkeit von der Schuld zu entkoppeln. Viele sagen immer, die sind selber schuld, dass sie so leben. Das kann kein Ansatz sein. Ich glaube, dass so eine Tendenz entstanden ist, dass man diese Menschen nicht mehr verachtet, sondern Verständnis zeigt. Das haben meine Konzerte erreicht."

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